Der Ägypter Mohamed Zidan verpasste den Königsblauen mit seinem Ausgleichstreffer zum 1:1 (1:0)-Endstand neun Minuten vor dem Ende eine kalte Dusche und verschärfte damit die Schalker Krise weiter. So muss nach dem Unentschieden im 133. Derby gegen die Remis-Könige aus Dortmund auch der umstrittene Schalker Manager Andreas Müller weiter um seinen Job bangen. Denn mit dem 11. Remis der laufenden Saison behaupteten sich die Dortmunder in der Tabelle vor dem Erzrivalen Schalke. Allerdings wartet das Team von Trainer Jürgen Klopp weiter auf den ersten Dreier in der Rückrunde.
In einem hitzigen Derby, das zunächst von vielen Fouls geprägt war, war Kuranyis achter Saisontreffer schon das Eintrittsgeld wert. Nach einer Flanke von Halil Altintop ließ der 26-Jährige BVB-Torhüter Roman Weidenfeller mit einer artistischen Direktabnahme aus zwölf Metern keine Chance (20.). Vorbereiter Altintop war erst zehn Minuten zuvor eingewechselt worden, weil Abwehrspieler Mladen Krstajic nach einem rüden Foul von Kevin-Prince Boateng verletzt vom Platz musste. Der Neu-Dortmunder hatte Glück, dass er für das unfaire Einsteigen am Mittelkreis von Schiedsrichter Wolfgang Stark (Ergolding) nur die Gelbe Karte sah (5.).
Der zuletzt ebenfalls umstrittene Kuranyi hätte die Nerven der Gastgeber noch weiter beruhigen können, denn er vergab gleich mehrmals die Chance zum 2:0. So verfehlte er mit einem Kopfball nach Flanke des starken Lewan Kobiaschwili nur knapp das Tor (14.), dann setzte er den Ball nach einem Fehler des Dortmunder Verteidigers Marcel Schmelzer knapp über das Tor (34.).
Schließlich ließ er nach einem katastrophalen Patzer von Neven Subotic die größte Chance aus: Nachdem der Dortmunder nach einer langen Flanke über den Ball geschlagen hatte verfehlte Kuranyi völlig unbedrängt vor BVB-Keeper Weidenfeller knapp das Tor (60.). Der umstrittene Schalker Manager Müller, der von den Fans mit Pfiffen begrüßt wurde, hatte nach dem 1:2 im kleinen Revier-Derby am vergangen Samstag beim VfL Bochum von seinem Team "Herz und Leidenschaft" verlangt. "Ich habe lange schützend die Hand über die Mannschaft gehalten, jetzt muss mal was zurückkommen", forderte der Ex-Profi, der wegen seiner Transferpolitik zum Sündenbock der Fans geworden ist.
Auch ohne Kapitän Marcelo Bordon, der wegen seines Mittelhandbruchs doch nicht spielen konnte, bemühten sich die Gastgeber darum, die Vorgabe ihres Managers zu erfüllen. Der BVB dagegen, der gleich auf fünf Stammkräfte verzichten musste, begann extrem vorsichtig. Alexander Frei als einziger Sturmspitze fehlte die Unterstützung aus dem Mittelfeld. Erst nach dem Seitenwechsel korrigierte Trainer Jürgen Klopp seine defensive Aufstellung und brachte in Mohamed Zidan einen zweiten Stürmer. Die Schalker zogen sich mit der knappen Führung im Rücken zurück und setzten fast nur noch auf Konter.
Einen davon hätte Jefferson Farfan beinahe zum 2:0 genutzt, der Peruaner scheiterte nach schöner Einzelleistung aber an BVB-Schlussmann Weidenfeller (72.). Die Gäste, die mit Nelson Valdez für Frei in der letzten halben Stunde einen neuen Stürmer brachten, erhöhten zwar den Druck, klare Torchancen spielten sie gegen die beste Abwehr der Bundesliga aber kaum heraus. Bei den Königsblauen verdiente sich neben dem Torschützen Kuranyi Linksverteidigier Kobiaschwili die beste Note. Der Georgier war in der ersten Halbzeit an allen gefährlichen Situationen beteiligt. Bei den Dortmundern gefielen Nuri Sahin und der eingewechselte Torschütze Zidan.