Startseite » Fußball » 1. Bundesliga

Schalke: Jones bemängelt Zweiklassengesellschaft
Zwischen Aufbruchstimmung und Grabenkämpfen

Schalke: Jones bemängelt Zweiklassengesellschaft

In der Bundesliga meilenweit von den eigenen Ansprüchen entfernt, im internationalen Geschäft bereits gescheitert und von internen Querelen zerissen.

Schalke 04 will im Trainingslager in Valencia nur zu gerne die völlig verkorkste Hinrunde abhaken und die Weichen für eine bessere Zukunft stellen. So drücken die Verantwortlichen sogar mit Blick auf die neuesten Grabenkämpfe innerhalb der Mannschaft nur allzu gerne ein Auge zu. "Er hat den Frust rausgelassen, der sich 2008 angestaut hat. Er hat außerhalb des Platzes so reagiert wie sonst auf dem Platz. Ich hänge das Thema nicht zu hoch", sagte Manager Andreas Müller zu den Aussagen von Mittelfeldspieler Jermaine Jones, der eine Zweiklassengesellschaft innerhalb der sportlich enttäuschenden Truppe angeprangert hatte.

Kein Beifall für die Kollegen: Jermaine Jones (Foto: firo).

"Es geht nicht um alte Verdienste oder große Namen. Wir brauchen keine Leute auf dem Platz, die nur eine Nummer auf dem Rücken spazieren tragen, aber für den Sieg nicht an ihre Grenzen gehen", sagte Jones und forderte Trainer Fred Rutten auf, künftig ausschließlich nach dem Leistungsprinzip aufzustellen. Jones scheute sich auch nicht, Namen zu nennen: "Kevin Kuranyi war zu Beginn der Vorbereitung nicht fit, hat kaum etwas machen können. Ich würde es nicht verstehen, wenn er trotzdem einem Spieler wie Gerald Asamoah vorgezogen würde."

In der Tat hat bislang vieles nicht geklappt, dass Rutten in seinem ersten Halbjahr auf Schalke angefasst hat. Zwar erhielt er in Jefferson Farfan und Orlando Engelaar für insgesamt 15,5 Millionen Euro zwei Wunschspieler, doch die sportliche Entwicklung des Möchtegern-Meisters ging in die falsche Richtung. Mit nur 27 Punkten legte der Traditionsverein die schlechteste Hinserie seit fünf Jahren hin, das erklärte Saisonziel, mindestens Platz drei und damit die Qualifikation für die Champions League, ist derzeit sechs Punkte entfernt. Hinzu kam das Aus in Champions League und UEFA-Cup.


Gleichwohl sind Rutten und Manager Andreas Müller davon überzeugt, dass es in der zweiten Saisonhälfte besser wird. "Die spielerische Verbesserung war vor der Winterpause schon zu erkennen, aber wir waren vor dem gegnerischen Tor nicht effektiv genug", meint Müller: "Wir haben einen Neuanfang, Spieler und Trainer mussten sich erst aneinander gewöhnen, aber ich sehe die Zukunft positiv."

Um die Mannschaft auf Kurs zu kriegen, hat Rutten vor dem Vorbereitungsstart zwei der größten Transferflops der letzten Jahre aus dem Kader geworfen. So wurde unter anderem Albert Streit in die Regionalliga-Reserve verbannt, der Brasilianer Ze Roberto hingegen erschien gar nicht mehr in Gelsenkirchen und steht in seiner Heimat vor der Unterschrift bei Flamengo Rio de Janeiro. Verstärkungen gibt es nach jetzigem Stand der Dinge nicht, auch nicht für die zu harmlose Offensive. "In der Mannschaft gibt es genügend Qualität, um weiter nach vorne zu kommen", glaubt Rutten.

Im Trainingslager in Valencia hat der 46-Jährige die Zügel deutlich angezogen, bis zu fünf Stunden standen die Profis täglich auf dem Platz. Im ersten Testspiel vor Ort gegen den spanischen Zweitligisten UD Levante allerdings waren noch keine spielerischen Fortschritte zu erkennen. Neben Engelaar sowie dem verletzungsanfälligen Christian Pander läuft auch Kuranyi momentan nur nebenher. Eine Muskelverhärtung und Beschwerden in der Patellasehne lassen einen Einsatz des von seinen Bundesliga-Kollegen bei einer kicker-Umfrage zum Absteiger der Saison gewählten Stürmers auch am Donnerstag (12. 00 Uhr) im nächsten Test gegen CD Castellon nicht zu. Ob Kuranyi im ersten Pflichtspiel des neuen Jahres, im DFB-Pokal-Achtelfinale beim Drittligisten Carl-Zeiss Jena (27. Januar) wieder zur Verfügung steht, ist fraglich.

Deine Reaktion zum Thema
1
2
3
4
5
1
2
3
4
5
1
2
3
4
5
Neueste Artikel