Zehn Jahre lang hat er für Werder die Fäuste hin gehalten. Am Samstag kehrt Frank Rost als Keeper des FC Schalke nach Bremen zurück. Die sportlichen Voraussetzungen vor dem Wiedersehen mit seiner sportlichen Heimat hat sich der 29-Jährige allerdings anders ausgemalt. „Ich habe mir viele Dinge anders vorgestellt, aber wenn ich jetzt etwas konkretes dazu sage, dann heißt es wieder: Der stänkert rum“, beißt sich Rost lieber auf die Zunge.
Zu oft ist er gerade in den vergangenen zehn Monaten mit ungeschminkten Äußerungen sowie einigen Aussetzern auf dem Platz (Rangelei mit Matéllan) und abseits dessen (auf der Mannschaftsfeier bei „La Scala“) ins Rampenlicht geraten. Dabei wollte Rost doch mit dem Wechsel von Bremen nach Gelsenkirchen die Karriereleiter aufwärts klettern, auf Schalke sogar irgendwann die Schale in den Händen halten. „Die Frage nach der sportlichen Verbesserung ist Quatsch, nur weil Werder gerade ein Platz vor uns steht“, winkt der National-Torwart ab. „Ich halte Bremen nicht für stärker als uns.“
Vom fußballerischen Potenzial müssen sich Königsblauen sicher nicht hinter den Hanseaten verstecken. Das Problem auf Schalke liegt woanders, intern. „Man muss versuchen, die Fehler, die in diesem Jahr zuhauf gemacht wurden, abzustellen und fürs nächste Jahr eine Mannschaft zusammen bekommen, die charakterlich so gefestigt ist, dass sie mindestens 90 Prozent der Heimspiele gewinnt“, fordert Rost, der ganz konkret das fehlende Gefüge innerhalb der Truppe anprangert. „In Bremen haben schon immer alle gesagt, wir hätten keine gefestigte Mannschaft. Es würden da zu viele ausländische Profis spielen, die nur ihr Geld abholen“, erinnert sich der Schlussmann. „Allerdings haben in Bremen wenigstens mal fünf oder sechs Leute aus der Mannschaft etwas zusammen unternommen. Hier läuft außer gestellten Mannschafts-Feiern gar nichts. Das ist doch ein eindeutiges Zeichen, wie es um dieses Team bestellt ist. So etwas kenne ich weder von Leipzig noch von Bremen.“
Auch wenn Rost „das Wort Söldner nicht gefällt, geht es ganz klar in diese Richtung.“ Denn „du kannst dem Druck in der Bundesliga nur Stand halten, wenn du gerne miteinander Fußball spielst. Ich verstehe einige Leute nicht, dass sie nicht die paar Jahre, die sie Fußball spielen, genießen, sondern lieber ihre eigenen Wege gehen. Wir verbringen mit der Mannschaft schließlich mehr Zeit als mit der Familie. Wenn man nicht gerne zusammen ist, sollte man es lieber ganz sein lassen.“