Schalke: Am Samstag Gegner, nächste Woche gemeinsam für Deutschland?

Neuer trifft Adler

Wenn Joachim Löw den Kader für das Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft am kommenden Mittwoch in Berlin gegen England bekannt gibt, dann könnte der Schalker Keeper dabei sein. "Ich lasse mich überraschen", zwinkert der 22-Jährige mit den Augen. "Ich rechne schon damit, dass ich für Deutschland nominiert werde, schließlich hat die U21 auch ein Spiel."

Stimmt, am Dienstag in Osnabrück gegen Italien. Neuer bleibt bescheiden und stellt keine Ansprüche, macht einen Schritt nach dem anderen. Nach seiner über zweimonatigen Fußverletzung hat er inzwischen wieder zu der Top-Form aus seiner ersten Bundesliga-Saison zurückgefunden, was Löw nicht entgangen ist. Der Bundestrainer hat erst vor wenigen Wochen betont, dass er Neuers sportliche Entwicklung genau verfolge und das Schalker Supertalent über alle Maßen gelobt. "Es freut mich, so etwas zu lesen, aber ich lasse alles auf mich zukommen. Für mich ist wichtig, dass ich mit Schalke meine Leistungen bringe. Alles andere werden wir ja sehen", macht Neuer halblang.

Dennoch: Die Bedingungen, erstmals zum Kader der A-Auswahl zu gehören, könnten nicht besser sein. Hannovers Robert Enke fällt noch aus und mögliche Konkurrenten wie der Bremer Tim Wiese, Dortmunds Roman Weidenfeller und der in Valencia so gut wie aussortierte Timo Hildebrand haben sich zuletzt nicht gerade empfehlen können. Insofern wäre Neuers Einladung, nachdem er vor einem Jahr im Rahmen eines Leistungstests bei der DFB-Elite reinschnuppern durfte, nur logisch.

So könnte es nur 24 Stunden nach dem Aufeinandertreffen in der Bundesliga zu einem schnellen Wiedersehen zwischen ihm und René Adler kommen. War der Stern des Schalkers vor zwei Spielzeiten um gut drei Monate früher als der des Leverkuseners aufgegangen, ist der inzwischen an Neuer vorbei gezogen. Adler ist seit dem EM-Qualifikationsmatch im September gegen Russland die deutsche Nummer eins und gilt als erster Kandidat für die WM 2010. Für Neuer beginnt jetzt die Bewerbungsphase, um auf den Zug nach Südafrika aufzuspringen. Der Frage, was der 14 Monate ältere Kollege ihm voraus habe, weicht der gebürtige Gelsenkirchener geschickt aus. "Ich vergleiche mich nicht gerne mit ihm oder auch anderen Torhütern. Wenn, dann sollten das auch lieber Außenstehende beurteilen", meint Neuer. "Ich konzentriere mich auf meine Aufgabe, das allein ist für mich entscheidend."

Am Samstag treffen die beiden derzeit besten deutschen Schlussleute zum nunmehr dritten Mal aufeinander. Mit einer sensationellen Vorstellung ausgerechnet bei Bayers 1:0-Sieg am 25. Februar 2007 auf Schalke war Adler in die Bundesliga geflogen. Beim 1:1 am 31. August des gleichen Jahres hatte er sich ähnlich stark in der Veltins-Arena präsentiert, dann beim 1:0 im Rückspiel aber gefehlt. "Leverkusen hat insgesamt eine gute Mannschaft und den Vorteil, dass sie nicht im Europapokal gefordert sind. So können sie sich jede Woche voll auf ihre Trainingsarbeit und das Bundesligaspiel am Wochenende konzentrieren", argumentiert Neuer. "Sie spielen attraktiven, offensiven Fußball und stehen zurecht ganz oben in der Tabelle. Für uns wird das eine ganz schwere Aufgabe, aber wir müssen da etwas mitnehmen, nachdem wir gegen Bayern die Punkte haben liegen lassen."

Nicht ausgeschlossen, dass Adler oder er den Unterschied zwischen beiden Teams ausmachen und über Sieg oder Niederlage entscheiden. Warum Schalke nach 2004 mal wieder in Leverkusen gewinnen musste, kann Neuer seinem Kollegen ja dann ab Sonntag in Berlin erklären.