Da ging man, bevor der Ball überhaupt ausgepackt wurde, zunächst einmal in den Wald, um ordentlich Kilometer abzureißen. Danach noch ein paar Torschüße aus den Kasten zimmern und im Trainingsspiel die „Zwote“ abziehen - fertig war die Vorbereitung auf das nächste Match.
Nicht erst seit der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 und den damals als innovativ gefeierten Methoden vom früheren Bundes- und heutigen Bayern-Trainer Jürgen Klinsmann hat sich die Trainingslehre grundlegend geändert. Zum Stab gehört nicht mehr nur der Chef, sein Assistent und vielleicht ein Trainer für die Torhütern. Nein, es gibt vielmehr für jeden noch so kleinsten Bereich einen Experten.
Bei Borussia Dortmund hielten die „neuen“ Methoden, die beispielsweise in einer Sportart wie Hockey seit Jahren gang und gäbe sind, spätestens mit Jürgen Klopp Einzug. Zu seinem Einstand im Juli brachte er neben seinem „Co“ Zeljko Buvac mit Peter Krawitz außerdem einen zweiten Assistensten, der sich in erster Linie mit der Vorbereitung auf den kommenden Gegner und der Videoanalyse vergangener Partien beschäftigt, mit in den „Pott“.
Außerdem schlug Fitnesstrainer und Mark Verstegen-Schüler Oliver Bartlett seine Zelte beim BVB auf und holte mit Florian Wangler einen zweiten Sportwissenschaftler ins Boot.
In der vergangenen Woche bekam das sowieso schon recht umfangreiche Team erneuten Zuwachs. Horst Lutz, früherer Jugendleiter des TSV 1860 München und heutiger Gesundheitscoach, soll die Mannschaft mental zu Höchstleistungen pushen. Anders als etwa Jürgen Lohr, der unter Thomas Doll als Mentaltrainer für den BVB arbeitete, stärkt Lutz seine „Patienten“ nicht durch Gespräche, sondern durch spezielle Übungen, die die Gehirn-Aktivitäten anregen und die Denkleistung steigern sollen.
Sportler wie Slalomfahrer Felix Neureuther, Nationalspieler Heiko Westermann und Ex-Bundesliga-Profi Bernhard Winkler vertrauen seit längerem den Methoden des 47-Jährigen, der einmal pro Woche mit den BVB-Profis die so genannte „Life Kinetik“ trainieren soll. Erzielt das Programm Erfolge, könnte der BVB damit durchaus einen neuen Trend ausgelöst haben.