Die ersten kleinen Schneeflocken kamen vom Himmel, als Nuri Sahin den Trainingsplatz betrat. -1 Grad, Montagmittag, BVB-Trainingsgelände in Brackel. Ist es für den 36-Jährigen die letzte Einheit als Trainer von Borussia Dortmund? Beim Aufwärmen kickte er mit, machte aber ansonsten einen ernsten Eindruck. Wenig verwunderlich, ist die Champions-League-Partie beim FC Bologna am Dienstagabend nicht nur ein Endspiel in der Königsklasse, sondern auch die entscheidende Partie, wenn es um die Zukunft des Ex-Profis geht.
Zwei Stunden später, Flughafen Dortmund Brackel. Nuri Sahin strahlte. Zumindest für wenige Sekunden, als er Maskottchen Emma zur Begrüßung die Hand entgegenstreckte. Für die wenigen Fans, die beim Abflug der BVB-Profis Spalier stehen, hat der Trainer keine Zeit. Zielstrebig ging er dem Check-In entgegen. Seine Spieler taten es ihm gleich. Einzig Nico Schlotterbeck, Gregor Kobel und Pascal Groß erfüllen die Autogrammwünsche.
Kapitän Emre Can? Fan-Liebling Julian Brandt, der die schwarz-gelben Anhänger sonst so oft entzückt? „Die sind ja sowas von arrogant“, wetterte ein „altes Fan-Semester“, wie sich der Dortmund-Anhänger selbst bezeichnet. Seine Unterschriftensammlung war nicht sonderlich angewachsen. Drei Autogramme hatte er bekommen und ein Foto mit Pascal Groß.
Einer fehlte allerdings beim großen BVB-Tross: Sebastian Kehl. Der Sportdirektor kam mit Verspätung hinterher, als die Absperrungen, die die Mannschaft von allzu kontaktfreudigen Fans schützen sollte, schon wieder beiseite geräumt waren. Da waren die wenigen Fans, die dem Abflug der Schwarz-Gelben beiwohnen wollten, schon fast alle entschwunden. „Ach, das ist ja der Kehl“, hörte man sie noch tuscheln. Abgehetzt, aber immerhin mit einem Lächeln eilte er seinem Team hinterher. Wie die Stimmung beim Rückflug des BVB sein wird, hängt entscheidend davon ab, wie sich das Sahin-Team am Dienstagabend präsentiert.