Nach dem Feuerzeug-Wurf von Berlin hat sich auch Oliver Kahn zu Wort gemeldet. Der frühere Nationaltorwart, der während seiner Profikarriere selbst öfters von gegnerischen Fans mit Gegenständen beworfen wurde, hätte sich vom am Kopf getroffenen Bochumer Torwart Patrick Drewes ein anderes Verhalten gewünscht.
„Ich hätte es besser gefunden, wenn der Torwart versucht hätte, weiterzuspielen. Und sich erst dann hätte auswechseln lassen, wenn es nicht mehr gegangen wäre“, sagte der 55-Jährige der „Bild“.
Ein 16-jähriger Freiburg-Fan hatte den einstigen Weltklasse-Keeper Kahn im April 2000 beim Wurf eines Golfballs am Kopf getroffen. Blutüberströmt übergab der Bayern-Profi den Ball an den Schiedsrichter, konnte das Spiel aber beenden. Die Münchner gewannen 2:1. Der Sportclub wurde zu einer Zahlung von 75.000 Mark Geldbuße verurteilt.
„In Freiburg schüttelte mein Körper so viel Adrenalin aus, dass ich zunächst gar keine Schmerzen gespürt habe. Der Treffer hätte auch lebensgefährlich sein können“, sagte Kahn, der auch öfters mit Bananen, Kastanien und anderen Gegenständen beworfen wurde.
Bochum verteidigt Drewes
Bochum-Geschäftsführer Ilja Kaenzig hatte zuvor Vorwürfe gegen das Verhalten von Drewes kritisiert. „Die Stimmung war aufgeheizt. Es gab hässliche Kommentare nicht nur auf den Tribünen, sondern auch in den Katakomben, wo Schauspielerei vorgeworfen wurde“, sagte der 51-Jährige bei Bild TV. „Da wird eine Täter-Opfer-Umkehr gemacht.“
Drewes war am Samstag im Spiel beim 1. FC Union Berlin (1:1) in der Nachspielzeit von einem Feuerzeug aus dem Berliner Block am Kopf getroffen worden. Er konnte nicht weiterspielen. Für mehr als 25 Minuten war das Duell in der Nachspielzeit unterbrochen. An diesem Montag wird der angekündigte Einspruch der Bochumer gegen die Wertung des Spiels erwartet.