Auch der 14. Anlauf in der aktuellen Bundesliga-Saison führte nicht zum erhofften ersten Sieg für den VfL Bochum. Nach einem Feuerzeugwurf aus dem Union-Block gegen Schlussmann Patrick Drewes geriet das Spiel allerdings nur noch zur Nebensache. Für Philipp Hofmann war es eine besonders unbekannte Situation, denn für die letzten Minuten kam Hofmann zu seinen ersten Bundesliga-Minuten als Torhüter.
In den zugegeben sportlich recht wertlosen Schlussminuten hielt Hofmann seine persönliche Null, das 1:1 wurde per Nichtangriffspakt über die Ziellinie geschaukelt. "Selber habe ich noch nie so eine Erfahrung gemacht, das war natürlich kurios", war auch der Neu-Torwart selbst überrascht nach seiner unverhofften Premiere.
Doch wie kam es überhaupt dazu? "Wir haben uns warmgemacht und abgewartet, wir konnten nicht mehr wechseln. Da habe ich mich bereit erklärt, ins Tor zu gehen. Wir sind unter Protest wieder rausgegangen und haben weitergespielt", beschrieb Hofmann.
Bis dahin hatte der VfL ein gutes Auswärtsspiel gezeigt und sich den ersten Auswärtspunkt trotz 80 Minuten Unterzahl verdient. Das sah auch Hofmann so, der zu Spielbeginn auf der Bank saß. "Gerade nach der Roten Karte haben wir weiter gemacht, sind mutig geblieben und haben das Tor gemacht. Auch nach dem Ausgleich sind wir nicht eingebrochen", analysierte Hofmann und ergänzte: "Da sieht man, dass die Mannschaft intakt ist, dass wir versuchen, Sachen umzusetzen. Auch in der zweiten Halbzeit haben wir Union gut vom Tor weggehalten und selber Umschaltaktionen gehabt."
Belohnen konnte sich der VfL immerhin mit einem Zähler. Doch ob es dabei bleibt, wird sich noch zeigen müssen - der VfL hat einen Protest gegen die Spielwertung bereits während der Unterbrechung in den Katakomben angekündigt und nach Spielende auch bestätigt.
Trotz der Lage und der verletzungsbedingten Auswechslung von Drewes gingen die Bochumer wieder aufs Feld. Abgesprochen mit Union wurde der Ball jedoch nur noch hin und her gepasst. "Weil so eine Aktion natürlich unnötig ist, haben wir das so gemacht und das Spiel zu Ende gebracht. Was jetzt im Nachhinein passiert, können wir nicht beeinflussen und müssen andere entscheiden. Ich finde, wir haben ein richtig gutes Spiel gemacht. Schade, dass es so zu Ende ging", konnte sich Hofmann über den gewonnenen Zähler nicht wirklich freuen.
Auch wenn es damals der Linienrichter und kein Spieler war, wurden bei vielen die Erinnerungen an den Becherwurf eines VfL-Fans im Jahre 2022 wach. Nach dem Treffer und dem folgenden Spielabbruch wurde die Partie im Nachgang für Borussia Mönchengladbach gewertet. Für Hofmann durchaus vergleichbare Situationen: "Ob es beim Schiedsrichter oder bei einem Spieler, ist das gleiche, wie ich finde. Das gehört sich einfach nicht, aber da müssen wir warten." mit gp