Peter Neururer leider immer noch mit dem VfL Bochum. Er trägt den VfL und und den FC Schalke 04 in seinem Herzen. Aktuell muss sich der 69-jährige Fußballlehrer um beide Ex-Klubs Sorgen machen.
Vor dem Spiel des VfL gegen den FC Bayern (Sonntag, 27. Oktober, 15.30 Uhr) sprach Neururer mit dem Portal "WEB.DE News".
Er meinte zur aktuellen Lage rund um die Castroper Straße: "Ich blicke mit großer Besorgnis Richtung Bochum. Ich habe eine emotionale Verbindung zu diesem Verein. Als ehemaliger Trainer ist es eine besondere Geschichte, wenn bei einem Verein, bei dem man selbst tätig war, Personen den Verein verlassen. Wenn man dann überlegt, in welcher Situation der VfL ist im Augenblick: Mit einem Punkt Letzter, im Pokal ausgeschieden, mit finanziellen Belastungen, mit denen man nicht unbedingt rechnen konnte, mit einer Mannschaft, die höchstens in der Lage ist, die Liga zu halten - das tut verdammt weh."
Dass sich die Bochumer in den vergangenen Tagen von Peter Zeidler, der erst zum 1. Juli 2024 beim VfL anheuerte, und Sportdirektor Marc Lettau trennten, findet Neururer nicht richtig. Zumindest nicht, was die Trainerpersonalie und den Zeitpunkt der Entlassungen betrifft.
"Man hat irgendwann erkannt, dass Zeidler der genau richtige Mann ist für diese Mannschaft. Dann ist es vollkommen egal, welche Ergebnisse da sind. Dann muss ich zu diesem Trainer stehen. Wer hat die Mannschaft zusammengestellt? Der Sportdirektor. Von daher ist die Konsequenz, Lettau zu entlassen, eigentlich eine richtige, wenn man es von der Entwicklung aus sieht. Nur der Zeitpunkt, der ist die absolute Katastrophe. Denn diese Erkenntnisse gibt es ja wahrscheinlich schon etwas länger", sagte Neururer.
Es gibt glücklicherweise Mannschaften, die nicht wesentlich stärker sind. Von daher ist der Abstand auf Platz 15 noch nicht so groß. Und da der VfL sich in einer sportlich schlechten Phase eigentlich immer durch Zusammenhalt ausgezeichnet hat, habe ich die Hoffnung, dass durch die anstehenden Personalentscheidungen wieder so etwas entsteht
Peter Neururer
Weiter meinte der Kultcoach: "Ob ich nach vier oder nach sieben Spiele beurlaubt werde, ist vollkommen egal. Aber der Trainer, der vor der letzten Länderspielpause gekommen wäre, hätte mit der Mannschaft nochmal intensiv arbeiten können. Da wären einige Sachen vielleicht nicht entstanden. Und da hat man nicht reagiert. Was ist, wenn der VfL den FC Bayern schlägt, den schlägt ja gerade jeder. Dann holen sie einen Punkt gegen Leverkusen und einen Punkt gegen Stuttgart. Was macht denn der neue Trainer dann? Das Lustige ist ja auch, dass sie noch gar keinen Sportdirektor haben. Denn der müsste den neuen Trainer eigentlich holen, er muss mit ihm schließlich zusammenarbeiten. Es ist sehr chaotisch. Eine Katastrophe."
Doch Neururer macht den Bochumer im WEB-Interview durchaus auch Hoffnung. Ob nun mit dem Interims-Duo Markus Feldhoff und Murat Ural oder einem neuen Cheftrainer: Den erneuten Klassenerhalt hält Neururer auf jeden Fall für möglich.
"Es gibt glücklicherweise Mannschaften, die nicht wesentlich stärker sind. Von daher ist der Abstand auf Platz 15 noch nicht so groß. Und da der VfL sich in einer sportlich schlechten Phase eigentlich immer durch Zusammenhalt ausgezeichnet hat, habe ich die Hoffnung, dass durch die anstehenden Personalentscheidungen wieder so etwas entsteht", betonte Neururer.
Und wie stehen die VfL-Chancen gegen den FC Bayern? Neururers Antwort: "Wenn du am Mittwoch gegen Barcelona spielst, brauchst du in der Bundesliga einen absoluten Top-Gegner, um eine Spannungslage zu erzeugen, die du brauchst, um erfolgreich Fußball zu spielen. Da passieren im Unterbewusstsein der Spieler irgendwelche Dinge. Wenn die Bayern gegen Barca gewonnen hätten, dann wären sie konzentrierter. Aber wenn der VfL es schafft, den FC Bayern in die Defensivarbeit zu verwickeln, dann haben sie eine kleine Chance. Wenn, dann jetzt. Denn die Bochumer sind ja auch gefordert und haben im Grunde nichts zu verlieren."