Der Pay-TV-Sender DAZN hat im Streit gegen die Deutsche Fußball-Liga (DFL) einen Teilerfolg erzielt: Der Dachverband der Profiklubs muss nach der Entscheidung eines Schiedsgerichtes nun das größte Paket der Bundesliga-TV-Rechte für den Zeitraum von der Saison 2025/26 bis 2028/2029 neu ausschreiben.
Es geht bei dem sogenannten Paket B um 196 Spiele: die am Freitagabend um 20.30 Uhr, die am Samstag um 15.30 Uhr sowie die Relegation zwischen dem Bundesliga-16. und dem Zweitliga-Dritten. Bisher hatte Konkurrent Sky den Zuschlag erhalten; DAZN hatte aber angegeben, das höhere Gebot abgegeben zu haben. Was bedeutet dieser Streit für Fußball-Fans? Und: Lohnt es sich aktuell überhaupt, ein Abo bei DAZN abzuschließen?
Dass die DFL das Rechtepaket neu ausschreiben muss, ist für sie ein Image-Verlust. DAZN hatte im April 1,6 Milliarden Euro für besagtes Paket B über den Zeitraum von vier Jahren geboten – nach eigenen Angaben lag der Sender damit höher als der Konkurrent Sky.
Die DFL hatte dann aber eine Bank-Garantie binnen 24 Stunden gefordert, da DAZN in der Vergangenheit schon mal in Verzug gewesen war. Da DAZN diese Sicherheit nicht gewährleisten konnte, erhielt Sky den Zuschlag. Das Schiedsgericht erklärte nun, dass die Ausschreibung neu erfolgen muss. Daraus ergeben sich einige Fragen.
Kann sich DAZN nun als Sieger fühlen?
Nur teilweise, denn die Zweifel der DFL an der Zahlungsfähigkeit des Senders hat dieser ja in der Vergangenheit selbst verschuldet. DAZN ist auch deshalb schon nicht der klare Sieger, weil die Plattform ja keine Neuausschreibung, sondern den Zuschlag für das Paket B gefordert hatte. Weil DAZN dafür aber nicht alle Anforderungen erfüllen konnte, wird nun neu geboten um die Bundesliga-Spiele.
Was macht denn nun Sky?
Nachdem man sich beim Pay-TV-Sender schon über die Zuteilung des Rechtepakets B gefreut hatte, muss im Firmensitz in Unterföhring nun ein neues Angebot vorbereitet werden – in Ahnung, noch mal eine Schippe draufschlagen zu müssen, da DAZN sicherlich nicht weniger bieten wird als im April. Theoretisch kann Sky auch vor dem Oberlandesgericht gegen den Schiedsspruch nach den Regeln der Deutschen Institution für Schiedsgerichtsbarkeit (DIS) klagen – dazu muss aber erst noch die detaillierte Begründung abgewartet werden.
Wie reagiert die DFL?
Erst einmal gar nicht. Bis zur Begründung des Schiedsspruchs wird die DFL die Entscheidung nicht kommentieren.
Wie geht es im Streit zwischen DAZN, Sky und DFL denn nun weiter?
Auch das wird erst nach der inhaltlichen Abstimmung des DFL-Präsidiums bekannt gegeben. Schließlich geht es für den Dachverband darum, Rechtssicherheit zu erlangen, damit nicht noch einmal der Bieterprozess gestoppt werden muss. Für diese Ausschreibung müssen einige Wochen eingeplant werden, eine neue Entscheidung dürfte es spätestens im Frühjahr geben.
Lohnt es sich aktuell gerade, ein Abo bei DAZN abzuschließen?
Derzeit werden die Freitags- und Sonntagsspiele ja ausschließlich bei DAZN gezeigt, dazu weitestgehend die Champions League (186 von 203 Partien). Dazu kommt noch anderer Top-Sport wie NFL-Football und NBA-Basketball. Wer sich das nicht entgehen lassen möchte, kommt natürlich nicht um ein Abo herum, für das Monatspreis bei 34,95 Euro beginnt.
Werden Abos bei Sky und DAZN denn künftig teurer?
Das lässt sich noch nicht sagen, aber grundsätzlich sind die Preise in der Vergangenheit ja nie günstiger geworden. Die Preisentwicklung hängt davon ab, wie viel Geld DAZN oder Sky für das Rechtepaket B berappen müssen.