Es ist erst ein paar Tage her, da war Peter Zeidler zuletzt in Essen. Am Wochenende war er wieder einmal mit seinem Fahrrad in der Region unterwegs, die seit dem Sommer sein neues zu Hause ist. Er wolle schließlich das Ruhrgebiet und die Menschen, die hier leben, kennenlernen. Mit dem Fahrrad ginge dies am besten, sagt er. Am Montag dann führte der Weg des neuen Trainers des VfL Bochum erneut nach Essen - zur Aufnahme einer besonderen Talk-Folge „Inside VfL – der Stadtwerke Bochum-Talk von WAZ und Radio Bochum“.
Als wäre es für ihn das Normalste der Welt, nahm er am Montagvormittag im Studio Platz. Anspannung? Bei dem charismatischen 62-Jährigen war davon nichts zu spüren. Stattdessen redete er frei heraus, machte keinen Hehl daraus, dass der schwache Saisonstart mit drei Pflichtspielniederlagen inklusive des Aus‘ im DFB-Pokal gegen Jahn Regensburg auch ihn nerven würde. „Wir müssen uns eingestehen, dass das Spiel in Regensburg ein Bruch war“, sagte Zeidler.
Zuvor lief es schon fast zu gut beim VfL Bochum. Testspielsiege gegen den Champions-League-Teilnehmer FC Bologna (4:0) und den französischen Erstligisten Le Havre (6:0) schürten Euphorie. Doch nach dem Aus im Pokal und den Pleiten in der Liga gegen Leipzig (0:1) und Mönchengladbach (0:2) ist Bochum vorerst auf dem Boden der Tatsachen angelangt.
Von seinem Weg will Zeidler aber nicht abweichen. „Wir wollen schnell und erfolgreich weiterarbeiten“, sagte er. Der Testspielerfolg gegen Rot-Weiss Essen (3:1) sei dabei nur ein Zwischenschritt gewesen, der ihn erleichtert hätte. Aber auch gegen den Drittligisten gab es kleinere Probleme, das Pressing funktionierte nicht immer, im Spielaufbau tat sich Bochum zeitweise schwer. „Wir müssen koordinierter und synchronisierter in den Abläufen und Aufgaben werden“, sagte Zeidler im Gespräch mit Moderatorin Annalena Fedtke und VfL-Reporter Ralf Ritter.
Nach drei Pflichtspielniederlagen ist Ernüchterung eingekehrt beim VfL Bochum. In einer neuen Ausgabe unseres Talks ist der Trainer Peter Zeidler dabei und stellt sich den Fragen. Seit etwas mehr als zwei Monaten ist Peter Zeidler nun offiziell Cheftrainer des VfL Bochum und begeistert die Menschen mit seiner Art. Der Pflichtspielauftakt ging mit drei Niederlagen in Serie allerdings in die Hose. Grund genug, den Trainer einzuladen für eine neue Folge „Inside VfL – der Stadtwerke Bochum-Talk von WAZ und Radio Bochum". Im Talk spricht er mit Reporter Ralf Ritter und Moderatorin Annalena Fedtke über Kritik an Moritz Broschinski und Philipp Hofmann, warum ihm Prinzipien wichtiger sind als Systeme, die Verbundenheit der Fans mit ihrem VfL und seine Fahrradtouren.
An seinem Spielplan will er dabei festhalten. Auch, wenn es inzwischen leise Kritik unter den Anhängern des VfL Bochum am 4-4-2-System mit Raute gibt. „Die Mannschaft kann das“, sagte Zeidler mit Nachdruck. Seit zwei Monaten würde die Spielweise in dieser Systematik trainiert. Dies gelte auch für ein Alternativ-System im 4-3-3. Doch wichtiger als die reine taktische Aufstellung sei ohnehin etwas anders: „Es geht um Prinzipien und Verhaltensweisen.“ Auf dem Platz müsse jeder Spieler genau wissen, was er zu tun hat und dies auch mit voller Überzeugung umsetzen. Gerade im aggressiven Pressing ist dies unerlässlich. Aber: „Ich bin kein Systemfanatiker“, so der Trainer.
VfL Bochum: So tippt Peter Zeidler die Partie gegen Freiburg
Er mache sich ohnehin viele Gedanken um alles rund um den Fußball, ist häufig einer der ersten im Büro. „Nur mein Co-Trainer Markus Feldhoff ist manchmal noch etwas früher da, sogar schon vor sechs Uhr“, gibt Zeidler eine Interna aus dem Trainerteam preis. Feldhoff dürfte momentan ohnehin besonders viel Grübeln, ist er doch derjenige, der sich um die Offensive kümmert. Die lahmt bekanntlich derzeit, noch nicht ein Pflichtspieltreffer in 2024/2025 ist gelungen. Dies habe laut Zeidler vor allem mit fehlendem Selbstvertrauen zu tun. „Das kann man sich nur im Training holen“, sagte er und erklärte, wie er derzeit Philipp Hofmann, Moritz Broschinski und Myron Boadu einschätzt.
Daran werde man nun weiterarbeiten. Damit es schon gegen den SC Freiburg am Samstag (15.30 Uhr) mit den ersten Punkten klappt. „Ich tippe auf ein 3:3“, sagte der Trainer. „Ich hätte aber nichts viel lieber, dass wir dort hinfahren, um zu gewinnen. Versprechen kann ich es nicht. Ich kann aber garantieren, dass unsere Leistung besser wird.“