Acht Spiele lang hat Heiko Butscher im Abstiegskampf der abgelaufenen Saison den VfL Bochum betreut. Drei Siege, ein Remis und vier Niederlagen gab es in der Zeit.
Eine eigentlich kurze Zeit, die aber sicher trotzdem in einem Buch niedergeschrieben werden könnte. Denn Butscher hat viel erlebt, nicht nur das Ende mit dem dramatischen Elfmeterschießen in Düsseldorf.
Daher verwundert es nicht, dass der Ex-Profi noch öfter mit der Relegation in Berührung kommt: "Das kommt schon noch öfter vor. Vor allem, wenn man darauf angesprochen wird, was nicht selten der Fall ist. Jeder schildert nochmal seine Gedanken, wie und wo er das selber erlebt hat. Für uns war es das perfekte Spiel. Ich hätte nicht gedacht, dass ich das mal sage, aber alles ist so eingetreten, wie wir uns das vorgestellt haben. Das wird uns für immer bleiben und verbinden."
Was auch bleiben wird, das sind ein paar Narben, denn die Wochen waren nicht nur leicht für Butscher und seinen Co-Trainer Marc-André Kruska. Denn das Duo musste, vor allem als es so aussah, dass sich der VfL nicht wird retten können, erheblicher Kritik ausgesetzt.
Butscher bekam das mit und ordnet das heute so ein: "Diese Erfahrungen bleiben, aber ich versuche, das nicht persönlich zu nehmen, auch wenn das sicher nicht einfach ist. Ich habe in der Zeit viel über Menschen gelernt. Wie sie im Erfolgsfall sind, aber auch, wie sie in einer Krise reagieren."
Butscher und sein Team versuchten ruhig zu bleiben und sich auf den Klassenerhalt zu konzentrieren. Was am Ende funktionierte, auch wenn Butscher sich ein wenig mehr Rückhalt in gewissen Momenten gewünscht hätte.
"Marc-André Kruska und ich hatten es von Beginn an nicht leicht. Wir haben uns in einer absoluten Negativserie bereiterklärt, den Klub zu übernehmen, um dem VfL zu helfen. Ich hätte mir gerade in der entscheidenden Phase mehr Unterstützung und Vertrauen gewünscht für zwei junge Trainer, die sich dem VfL verschrieben haben und die aus dem eigenen Stall kommen. Wenn man es rationell bewertet, haben wir die Mannschaft acht Partien betreut und da haben wir einen guten Punkteschnitt geholt. Das finde ich in so einer absoluten Stress-Situation in Ordnung. Und wir haben am Ende das Ziel erreicht, was vorgegeben wurde." cb / gp