Was für ein Drama, was für eine Erleichterung und was für ein Karriereende für Andreas Luthe. Der VfL Bochum feierte nach dem 0:3 im Hinspiel das Comeback und gewann in Düsseldorf nach Elfmeterschießen.
Der Schlussmann des VfL Bochum wird von einer letzten Partie in seiner Karriere berichten können, in der eine totgesagte Mannschaft wieder aufstehen konnte.
Zur Erinnerung: Vor der Relegation gegen Fortuna Düsseldorf entschieden die Verantwortlichen, dass sie in den beiden Relegationsspielen auf die etatmäßige Nummer eins Manuel Riemann verzichten werden.
Er habe den Teamgedanken nicht gelebt, in der Kabine sei die Entscheidung zu großen Teilen auf Zustimmung getroffen, so heißt es. Trotzdem war es ein Wagnis.
Denn Luthe hatte zwar eine Menge Erfahrung, zuletzt aber wenig Spielpraxis. Und so ging beim 0:3 im Hinspiel auch ein Tor auf seine Kappe, als er vor dem 0:3 einen Freistoß von Christos Tzolis nach vorne abprallen ließ und der Abstauber saß.
In Düsseldorf strahlte er nun die große Ruhe aus. In den letzten Minuten flogen zahlreiche Eckbälle in den VfL-Strafraum, er pflückte sie alle runter, um dann im Elfmeterschießen einer der Helden zu werden. Er hielt bereits den ersten Strafstoß von Andre Hoffmann - nach dem zweiten Fehlschuss der Fortuna durch Takashi Uchino gab es kein Halten mehr.
Auch bei Luthe nicht, der betonte: "Für mich fühlt es sich so ein bisschen unwirklich an. Dass ich hier nochmal mithelfen konnte, das ist nicht in Worte zu fassen. Ich habe viele schöne Momente in meiner Karriere gehabt, aber das setzt dem natürlich nochmal die Kirsche auf!“
Ich habe viele schöne Momente in meiner Karriere gehabt, aber das setzt dem natürlich nochmal die Kirsche auf
Andreas Luthe
Zwischen 2008 und 2016 lief Luthe bereits für den VfL auf, nun das Happy End bei der zweiten Episode. Aufgeregt sei er nicht gewesen, versicherte er: "Ich bin jetzt 16 Jahre Profi, am Ende habe ich wirklich einfach nur noch funktioniert und meinen Beitrag geleistet.“
Den zuvor - das darf man auch nicht vergessen - auch Riemann leistete. Gerade als es zum Elfmeterschießen kam, grübelte sicher der eine oder andere Fan, ob Riemann nicht zu dem Zeitpunkt besser wäre, ist er doch als Elferkiller schlechthin bekannt.
Nach dem Spiel zeigte die Mannschaft, dass sie auch die Nummer eins nicht vergessen hat. Angreifer Philipp Hofmann und Maximilian Wittek feierten im Riemann-Trikot. Wittek erklärte: "Manu gehört trotzdem zu uns, er hat die ganze Saison über gezeigt, was für ein unfassbar guter Torwart er ist. Egal, was vorgefallen ist, er ist trotzdem Teil der Mannschaft.“