Nachdem er auf der Südtribüne gestanden, einen Freistoß in den linken Winkel gemalt, eine Choreo zu seinen Ehren bestaunt hatte, ging Marco Reus zum Sky-Mikrofon. Er habe sich bei den Fans bedankt, sagte die BVB-Ikone, „für die wunderschönen Jahre, für den Support, den sie mir gegeben haben. Es gab Höhen, aber auch Tiefen.“
Um seinen Worten noch mehr Nachdruck zu verleihen, gab der ehemalige Kapitän den Fans auf der Südtribüne nach dem Abpfiff noch Freibier aus. Jeder und jede bekam die Gelegenheit, etwas zu trinken. „Die Aktion war schon vorher geplant. Ich hoffe, alles haben es genossen“, sagte Reus.
Der Samstag im Dortmunder Stadion war Reus‘ Tag, nach zwölf Jahren erlebte die spielende Legende ihr letztes Heimspiel. In der 82. Minute wurde der Dortmunder ausgewechselt. Viele Gedanken seien ihm durch den Kopf gegangen. „Ich wusste nicht, wie es wird. Ich habe versucht, alles zu genießen, die letzte Busfahrt, das Aufwärmen. Ich habe das auch den Jungs gesagt. In die Kabine zu kommen, das sind die Momente, für die man Fußballer wird. Man ist oft von der Familie weg, das ist deine zweite Familie. Unfassbar! Schön!“
"Ich denke, dass ich noch gut bin"
Und Reus spielte wie jemand, der noch viel zu gut ist, um sich zu verabschieden. „Es ist manchmal so, dass es irgendwann solche Situationen gibt. Es war wunderschön, man sollte einfach an die schönen Zeiten denken. Ich bin unfassbar dankbar, in diesem Stadion mit den Fans gespielt zu haben. Das gibt es nirgendwo anders.“ Und: „Ich denke, dass ich noch gut bin. Deswegen spiele ich weiter.“
Marco Reus sei jemand, der viele Spieler beeinflusse, meinte Julian Brandt. „Er war vielleicht nicht der Prototyp Kapitän. Marco ist ein Spieler, der über das vorangeht, was er auf dem Platz zeigt. Er ist ein Grund gewesen, warum ich hier gelandet bin, so wichtig ist dieser Kerl. Ein Wahnsinnstyp. Ich habe zu ihm aufgeschaut.“
Jetzt gibt es noch ein großes Ziel. Im 1. Juni tritt der BVB im Champions-League-Finale gegen Real Madrid an. „Die Gier ist grenzenlos, der Glaube muss grenzenlos sein. Es wird unfassbar schwierig, aber im Fußball ist alles möglich“, sagte Marco Reus.