Bei Borussia Dortmund ist der Stolz vergangener Tage mit magischen Europapokal-Nächten zurückgekehrt. Der erste Einzug ins Viertelfinale der Champions League seit 2021 verwandelte die Arena in ein Tollhaus und vertrieb zumindest für kurze Zeit den Frust über den bisher durchwachsenen Saisonverlauf in der Bundesliga. „So laut habe ich das Stadion noch nie erlebt“, schwärmte Niclas Füllkrug nach dem 2:0 gegen die PSV Eindhoven.
Selbst Didi Hamann, für viele der Inbegriff von Deutschlands oberstem Fußball-Grantler, geriet ins Staunen: „Das ist eine herausragende Leistung, die ich nach den ersten beiden Gruppenspielen nicht für möglich gehalten hätte. Hut ab!“
In seiner Sky-Kolumne erklärte der TV-Experte: „Die Dortmunder haben Eindhoven in den ersten 25, 30 Minuten beherrscht. Nach der Pause haben sie sich etwas hinten reindrücken lassen, aber unheimlich gut dagegengehalten und mit vereinten Kräften den Sieg über die Zeit gerettet.“ Auch Mats Hummels und Marco Reus attestierte der Ex-Europameister ein starkes Spiel. „Beide sind absolute Teamplayer und werden vom Trainer eingesetzt, wenn sie gebraucht werden. Ich glaube, dass Edin Terzic den Umgang mit ihnen sehr gut managt. Was ihre Zukunft angeht, ist aus meiner Sicht keine Eile geboten. Ich würde in Ruhe schauen, wie es in den nächsten Wochen in der Champions League und in der Bundesliga weitergeht, und dann eine Entscheidung treffen.“
Was Hamann allerdings nicht versteht, ist die schlechte Stimmung, die in den jüngsten Wochen rund um den BVB herrschte. „Eine Niederlage wie die gegen Hoffenheim passiert halt mal. Sie haben zuletzt zwei sehr wichtige Spiele gewonnen, aber gefühlt geht in Dortmund die Welt unter. Ich weiß nicht, wo diese Stimmung herkommt, denn wenn man sich die Zahlen anschaut, stehen sie in der Bundesliga jetzt einen Punkt vor Leipzig und in der Champions League untern den besten acht Teams.“
Das sei auch ein Verdienst von Trainer Edin Terzic. „An Edin Terzic imponiert mir, dass er eine unheimliche Ruhe ausstrahlt. Er stellt sich immer vor seine Mannschaft und schützt sie. Ich hoffe, dass die Spieler das zu schätzen wissen. Man darf auch nicht vergessen, welchen Nackenschlag die Dortmunder am Ende der letzten Saison einstecken mussten. Sie haben die verpasste Meisterschaft besser verkraftet, als ich gedacht hätte, und daran hat Terzic einen sehr großen Anteil“, meint Hamann. Und nun? Als Gegner für den BVB würde der 50-Jährige sich den FC Barcelona wünschen. „Egal, auf welchen Gegner die Dortmunder im Viertelfinale treffen, sie werden nicht als Favorit ins Spiel gehen - aber auch nicht ohne Chancen. Gegen Barca oder auch gegen Atletico Madrid räume ich ihnen die besten Chancen ein.“