"Hertha BSC ist nicht heute abgestiegen, die Leistung war gut. Der Abstieg ist schlecht für alle. Wir müssen es abhaken, aus den Fehlern lernen und dann wieder stolz sein. Es tut weh. Es ist hart. Es ist nicht schön. Aber wir müssen jetzt für die Zukunft arbeiten", sagte ein tief enttäuschter Pal Dardai, Trainer von Hertha BSC, nach dem Abstieg in die 2. Bundesliga.
Das 1:1 gegen den VfL Bochum war einfach zu wenig. Doch Dardai hatte Recht: Die "Alte Dame" war nicht an diesem Wochenende abgestiegen. Die Finger muss da tief in die Wunde gelegt werden, um einen Neustart anzukurbeln.
Kevin-Prince Boateng, ein echter Berliner Junge, hatte mit der sportlichen Katastrophe besonders zu kämpfen und rang gegenüber "Sky" nach den richtigen Worten. "Ich kann es noch nicht realisieren", sagte Boateng.
"Es ist einfach nur traurig, ich liebe den Verein. Ich bin hierhergekommen und wusste, dass nicht alles rosig wird", meinte der 36-Jährige, der das Team als Kapitän bei seinem fünften Startelfeinsatz aufs Feld geführt hatte. Seinen Abschied von den eigenen Fans hatte sich der gebürtige Berliner anders vorgestellt. Er beendet im Sommer seine Karriere.
Als der siebte Abstieg noch vor dem Ende einer turbulenten Saison für den Hauptstadt-Club durch ein Gegentor in der vierten Minute der Nachspielzeit zum 1:1 (0:0) im Kellerduell gegen den VfL Bochum feststand, entlud sich auch der Frust bei den Fans, die bis dahin immer hinter dem Team gestanden hatten. Selbst wenn sie teilweise „unter aller Sau“ gespielt hätten, betonte Boateng. "Die sind sauer, enttäuscht und traurig - das ist völlig normal. Ich kann sie verstehen, ich bin ja selbst Hertha-Fan", sagte er.
Ein anderer Hertha-Profi, Maximilian Mittelstädt, brachte es wohl auf den Punkt und sagte: "Es ist nach dem Spiel schwierig, eine Analyse vorzunehmen, wo die Probleme lagen und warum es die ganze Saison nicht geklappt hat. Es ist so bitter, weil wir es hätten vermeiden können. Die ganze Situation muss jetzt erstmal jeder für sich verarbeiten. Am nächsten Wochenende haben wir noch ein Spiel in Wolfsburg, in dem wir uns anständig verabschieden wollen."