Die Fans von Borussia Mönchengladbach ließen ihren ganz Frust raus. Schon während der fürchterlichen ersten Halbzeit ihrer Mannschaft im Spiel bei Borussia Dortmund machten die Anhänger der Fohlen deutlich, was sie vom Auftritt ihrer Mannschaft halten.
Sie drehten ihrem Team demonstrativ den Rücken zu. "Wir haben die Schnauze voll", war aus dem Gästeblock im Signal-Iduna-Park deutlich zu hören. Gladbach zeigte sich bei der 2:5-Niederlage beim BVB lange in einer besorgniserregenden Verfassung.
Der Druck auf Trainer Daniel Farke steigt, auch wenn Ramy Bensebaini per Foulelfmeter (75.) und der eingewechselte Kapitän Lars Stindl (86.) dank einer unerklärlich schwachen Dortmunder Schlussphase verkürzten.
„Wir lassen uns hier 30 Minuten abschlachten, das hat wenig mit Fußball zu tun“, sagte Gladbachs Topscorer Jonas Hofmann. Die Mannschaft, beteuerte der Nationalspieler, stehe „total“ hinter dem Trainer. Dieser könne „wenig dafür“.
Gladbach will eine enttäuschende Saison noch halbwegs anständig zu Ende bringen, doch ohne das Sturmduo Alassane Plea (gesperrt) und Marcus Thuram (Bank nach Muskelfaserriss) sowie den verletzten Torhüter Jonas Omlin, der wegen muskulärer Probleme fehlte, fällt das noch schwerer. Jan Olschowsky stellte sich dem BVB-Ansturm hilflos entgegen - anders als beim überraschenden 4:2 im Hinspiel.
Nach wenigen Minuten war er schon geschlagen: Ein geblockter Schuss Hallers wurde zur perfekten Vorlage für Malen, der sein neuntes Saisontor quasi geschenkt bekam. Bensebaini, wahrscheinlich in der kommenden Saison Dortmunder, hätte für von Beginn an zittrige Gäste beinahe den Ausgleich erzielt (12.). Das war's dann aber auch erst mal.
Denn als Florian Neuhaus im Strafraum Haller foulte, sah alles schon nach einem geruhsamen BVB-Abend aus. Bellingham schoss den Ball unter Olschowsky durch, der im Sprung noch verzweifelt zappelte. Nach Hallers „No-look-Tor“ zum 3:0 wird sich mancher Gladbacher den Schlusspfiff gewünscht haben - doch der war noch 71 Minuten entfernt, und nach dem 4:0 noch 58. „Wir wollen euch kämpfen sehen“ und „Wir haben die Schnauze voll“, riefen Tausende Fans im Gästeblock.
Viel besser wurde es nicht. Der BVB ging zwei Gänge runter und behielt dennoch lange die Kontrolle über ein Spiel, das längst entschieden war. Terzic konnte entspannt Leistungsträgern wie Mats Hummels oder Malen etwas Erholung gönnen.
BVB lässt Gladbach Ergebniskosmetik betreiben
Danach allerdings schienen die Dortmunder innerlich etwas abgeschaltet zu haben und ließen den schwachen Gegner vollkommen unnötig Ergebniskosmetik betreiben.