Vor allem wegen einer 70-minütigen Unterzahl verlor der FC das Playoff-Hinspiel gegen Fehérvár FC mit 1:2 (1:2) und steht im Rückspiel in Ungarn in einer Woche vor einer schweren Aufgabe.
Das 2:1 für Fehérvár erzielte ausgerechnet der langjährige Herthaner Palkó Dardái (40.), Sohn von Ex-Hertha-Coach Pal Dardái. Die Kölner, die schon im DFB-Pokal in der ersten Runde scheiterten, sind auf die Mehreinnahmen von rund zehn Millionen in der Gruppenphase finanziell eigentlich angewiesen.
Beim letztlich verpatzten Europacup-Debüt von Kölns Trainer Steffen Baumgart als Coach war es ein schwacher Trost, dass FC-Stürmer Florian Dietz sein persönliches Fußball-Märchen mit dem Führungstor (14.) fortschrieb. Vor anderthalb Wochen noch ein 24 Jahre alter Regionalliga-Spieler ohne Profi-Einsatz, markierte der nach dem Verkauf von Anthony Modeste an Borussia Dortmund plötzlich in die Startelf beförderte Dietz elf Tage nach seinem Profi-Debüt und fünf Tage nach seinem ersten Bundesliga-Tor seinen Premieren-Treffer im Europacup. Ab der 20. Minute spielte Köln aber zu zehnt, nachdem Abwehrspieler Julian Chabot nach einer Notbremse Dárdai zurecht Rot sah. Budu Zivzivadze köpfte den Ausgleich (32.).
Die ganz in Rot gekleideten FC-Fans hatten ihr Team vor dem ersten Europacup-Spiel seit 1715 Tagen mit einer Choreo dazu aufgefordert, sie sollten „Europa auffressen“. Und die FC-Profis wirkten von der ersten Sekunde an entschlossen und hochmotiviert. Die Ungarn, von Boris mit einer defensiven Fünferkette ausgerichtet, erwiesen sich aber als zäh und leidenschaftlich verteidigender Gegner.
Nach zehn Minuten hatte der starke Dejan Ljubicic die Führung auf dem Kopf, erwischte den Ball nach Flanke von Jan Thielmann aber nicht richtig. Zwei Minuten später schüttelte Dietz nach schönem Pass von Ljubicic zwei Gegner ab und schob den Ball eiskalt ein.
Doch sechs Minuten später dezimierten sich die Kölner, als Julian Chabot Dardái 20 Meter vor dem Tor als letzter Mann foulte. Obwohl der Platzverweis durch Schiedsrichter Tiago Lopes berechtigt war, schien Chabot überrascht. Der Abwehrspieler sah zunächst gar nicht hin und blickte dann völlig entgeistert, als er die Rote Karte sah.
Baumgart, der auch im Europacup nicht im Anzug, sondern erst im roten, dann im weißen Shirt an der Seitenlinie stand, wechselte nicht. Er zog Kapitän Jonas Hector nach dem Platzverweis vom zentralen Mittelfeld auf die angestammte Linksverteidiger-Position zurück und ließ im 4-2-2-1 agieren - doch Zivzivadze köpfte nach herrlicher Flanke von Loic Nego den Ausgleich. Für den Georgier war es der sechste Treffer im fünften Quali-Spiel. Und Dardái legte noch vor der Pause mit einem spektakulären Schrägschuss unter die Latte nach.
Erst nach etwa einer Stunde berappelten sich die Kölner wieder und wurden druckvoller, der eingewechselte Linton Maina traf den Pfosten (70.).