Am Donnerstagmorgen sorgte Gerrit Holtmann mit seiner Vertragsverlängerung für positive Schlagzeilen beim VfL Bochum, am Abend erwischte der 27-Jährige dann einen seiner weniger glanzvollen Auftritte für den Revierklub. Bei der 1:4-Niederlage im Testspiel gegen Athletic Bilbao fehlte neben dem verletzten Linksverteidiger Danilo Soares auch Konstantinos Stafylidis (Vorsichtsmaßnahme). So entschied sich Trainer Thomas Reis dazu, den eigentlichen Außenstürmer Holtmann in der Schlussphase aushilfsweise auf die linke Defensivseite zu beordern.
Und Holtmann war anzumerken, dass er sich in der ungewohnten Rolle nicht besonders wohlfühlte. Die drei Treffer in den letzten zehn Minuten fielen über seine Seite. Doch Coach Reis nahm Holtmann nach Abpfiff in Schutz: "Ein, zwei Situationen waren nicht optimal von Gerrit. Aber alles auf ihn zu schieben, wäre nicht fair. Er hat sich in den Dienst der Mannschaft gestellt. Ich nehme das gerne auf meine Kappe", sagte Reis.
Stimmen zum Spiel
Cristian Gamboa: Wir haben gegen eine sehr gute Mannschaft gespielt und Probleme mit Verletzungen. Die erste Halbzeit war aber sehr gut. Für den Start im Pokal in zwei Wochen mache ich mir keine Sorgen. Wir müssen positiv bleiben.
Anthony Losilla: Es war meiner Meinung nach kein schlechtes Spiel für uns. Aber in den letzen zehn Minuten haben wir viele individuelle Fehler gemacht. Bis dahin sah es angesichts der Personalprobleme sehr gut aus.
Schärfere Worte wählte Reis mit Blick auf andere Mannschaftsteile, ohne Namen zu nennen. Zwar habe der Coach insgesamt eine "ordentliche Leistung, vor allem in der ersten Halbzeit", gesehen, doch er sprach auch von einer "verdienten Niederlage" und begründete: "Das Problem war, dass wir Spieler drin hatten, die nicht an ihr Leistungsniveau gekommen sind. Böse gesagt, hatten wir ein oder zwei Spieler weniger auf dem Feld. Das war in beiden Halbzeiten der Fall."
Die hohe Qualität des Gegners, die sehr spärliche Besetzung des eigenen Kaders: Es wären zwei gute Argumente gewesen, die Reis nach der Pleite ins Feld hätte führen können. Doch er entschied sich dafür, seine Mannschaft gut eine Woche vor dem Pflichtspielauftakt im DFB-Pokal bei Viktoria Berlin und keine 48 Stunden vor der Generalprobe gegen Antalyaspor (Samstag, 15.30 Uhr) mit deutlichen Worten wachzurütteln: "Wir gehen durch einen tollen Konter in Führung, dann ist es einfach ärgerlich, wenn wir uns danach mit Ballverlusten so in Bedrängnis bringen." Mit Blick auf die späte Gegentorflut fügte er an: "Die letzten fünf Minuten dürfen so nicht passieren, da ist es egal, wer auf welcher Position spielt." mit gp