Nach der Verletzung des Stammkeepers, der mit einem Mittelfußbruch zwei Monate ausfällt, ist der Platz im Tor zum Saisonstart vakant.
Mathias Schober und Ralf Fährmann haben das Rennen um die "Vertretungsstelle" aufgenommen. Der Erfahrene, 32 Jahre alte, gegen den talentierten Jungspund, 19 Jahre alte. Schober sieht seine Zeit nach einem Jahr auf der Bank schon gekommen. "Für Manuel tut es mir persönlich sehr leid, denn so eine Verletzung wünscht man keinem Mitspieler. Aber genau für so eine Situation bin ich schließlich geholt worden", sagte der 32-Jährige am Mittwoch und bekannte offen seine Ambitionen: "Ich denke, dass ich nun ein paar Spiele machen werde." Neuer, der am Mittwochmorgen erfolgreich operiert wurde, wird sowohl beim Bundesligastart gegen Hannover 96 als auch in der Woche zuvor beim eminent wichtigen Hinspiel in der Qualifikation zur Champions League nicht das Schalker Tor hüten. Auf Anhieb wollte sich der neue Trainer Fred Rutten nicht auf einen Kandidaten für den vakanten Posten zwischen den Pfosten festlegen.
"Wir haben hinter Manuel zwei gute Torleute. Die nächsten Wochen werden erst zeigen, wer am Ende auflaufen wird", sagte der Niederländer. Auch Torwarttrainer Oliver Reck, von 1998 bis 2003 selbst im Schalker Tor, sprach von einem "offenen Konkurrenzkampf": "Hinter Manuel gibt es keine Hierarchie. Am Ende wird dann der Beste spielen", sagte er. Für Schober, dessen Konkurrent Fährmann im September den 20. Geburtstag feiert, wäre der Sprung ins Tor kein Sprung ins kalte Wasser. "Ich habe mich auch im vergangenen Jahr auf jedes Spiel so vorbereitet, als ob ich spielen würde. Daher ist die Situation jetzt nicht völlig neu für mich", sagte Schober.
Sicher ist, dass Schalke trotz Neuers Ausfall nicht auf dem Transfermarkt aktiv werden wird. "Nein, es gibt keine Überlegung, noch einen Torhüter zu verpflichten", sagte Rutten. Der Coach will sich in vier Wochen, wenn in der ersten Pokal-Runde beim FC Homburg das erste Pflichtspiel ansteht, auf Schober oder Fährmann festlegen. Schober war im Sommer 2007 in seine Heimat im Revier zurückgekehrt, nachdem er zuvor sechs Jahre lang in Diensten von Hansa Rostock gestanden hatte. Für Schalke-Fans ist es allerdings nicht ganz einfach, dem Rückkehrer zu vertrauen: Am 20. Mai 2001, dem schwärzesten Tag der jüngeren Schalker Vereinsgeschichte, nahm er als Torwart des Hamburger SV beim Saisonfinale in letzter Minute einen Rückpass auf. Ein Pfiff, und Patrik Andersson schoss doch noch Bayern München zur Meisterschaft. Schalke feierte nur vier Minuten.
Dennoch scheint er gegen zwei Youngster (mit Mohamed Amsif gehört ein vierter Keeper dem Kader an) die besten Karten für die Neuer-Nachfolge zu besitzen. Neuer hatte seine Verletzung im Freundschaftsspiel am Dienstagabend beim Sechstligisten Spvgg Erkenschwick (6:0 für Schalke) erlitten.