In der ersten Runde des DFB-Pokals musste sich der VfL Bochum gegen den Wuppertaler SV lange quälen. Erst in der Verlängerung fiel der ersehnte 2:1-Siegtreffer. Für VfL-Coach Thomas Reis stellt dies keinen Rückschlag dar. "Ich hab das schon ein paar Mal versucht, zu erklären, dass Pokalspiele manchmal so sind", gibt sich der 47-Jährige betont locker. Wichtig sei vor allem gewesen, dass seine Mannschaft eine Reaktion gezeigt habe. "Das Spiel ist abgehakt", erklärt Reis und gab an, dass man in Bochum die Kritik aushalte, weil die Spiele im Nachgang bestmöglich analysiert und die nötigen Rückschlüsse daraus gezogen werden.
Bochum freut sich auf Bundesliga-Rückkehr
Am Samstag folgt für den Aufsteiger das erste Bundesliga-Spiel nach elf Jahren. "Es ist schwer in Worte zu fassen, wie groß die Vorfreude ist", teilt er mit und fügt an: "Wir werden mit einem breiten Grinsen in dieses Spiel gehen, in dem wir alles abrufen werden." Mit dem VfL Wolfsburg wartet direkt ein schwieriges Gegner auf die Bochumer. "Dass Wolfsburg eine sehr hohe individuelle Qualität hat, steht außer Frage", gibt Reis an. Der 47-Jährige wittert allerdings auch eine Chance für Bochum. "Jetzt haben sie einen neuen Trainer bekommen und man hat das Gefühl, dass sie sich noch ein wenig finden müssen", erklärt er weiter.
"Wir werden alles dafür tun, uns dort bestmöglich zu präsentieren, um ganz schnell in der Liga anzukommen", betont Reis mit Blick auf das Auswärtsspiel in Wolfsburg. Dort kennt sich der Bochum-Coach bestens aus. Von 2016 bis 2019 trainierte er dort die U19. "Natürlich habe ich tolle Erinnerungen. Mir wurde die Möglichkeit gegeben, mich in Wolfsburg weiterzuentwickeln", schwärmt er von seinem alten Arbeitgeber. Ihm sei "großes Vertrauen" entgegengebracht worden. Bis heute sei er den Verantwortlichen, mit denen er immer noch Kontakt pflegt, dankbar, dass sie ihn trotz eines gültigen Vertrages Richtung Bochum haben ziehen lassen.
Reis: "Wir werden uns weiterentwickeln"
Nun gilt es, mit seinem Herzensklub den Klassenerhalt zu schaffen. Dass viele Experten Bochum eben jenen nicht zutrauen, stört Reis nicht. "Mir ist völlig egal, was die Leute sagen. Wir haben es in der eigenen Hand", betont er. Sein Glauben an Bochum ist groß: "Wir haben eine sehr, sehr gute Chance, wenn wir gewisse Dinge umsetzen, uns als Mannschaft weiterentwickeln und das werden wir. Wir haben eine Identität, wie wir auftreten wollen und wenn wir das bestmöglich umsetzen, werden wir auch den einen oder anderen Fachmann überzeugen."
Er hofft und glaubt, dass auch den Fans bewusst ist, wie schwierig diese Herausforderung sein wird. Reis nennt sie aber auch lösbar. Der Coach setzt darauf, dass alle, und damit meint er auch explizit die VfL-Fans, gemeinsam an einem Strang ziehen. "Wir wissen, was in Bochum möglich ist. Da will ich keine Euphorie bremsen", sagt er mit Hinblick auf die kommenden Heimspiele.
Problematisch ist derzeit die Personalsituation beim Aufsteiger. Mit den Trainingseindrücken sei er auch nicht vollends zufrieden, was allerdings auch mit seinem Anspruch zu tun habe. Er wünscht sich, dass seine Spieler sich ebenso hinterfragen, wie er es macht. "Das sind ganz normale Mechanismen, die immer wieder vorkommen", erklärt er weiter.
gp/do