Michael Esser:
Der 33-Jährige kam mit der Erfahrung aus 63 Bundesliga-Spielen ablösefrei von Hannover 96. Als gebürtiger Castrop-Rauxeler und ehemaliger VfL-Spieler brauchte Esser kaum Eingewöhnungszeit. Seine Hauptaufgabe ist, dem Stammtorhüter Manuel Riemann Konkurrenz zu machen. Gemeinsam mit dem 32-Jährigen bildet er ein erfahrenes Duo, das in der Bundesliga definitiv konkurrenzfähig ist.
Pech für Esser: Im Trainingslager zog er sich eine Meniskusverletzung zu und musste daher eine Zwangspause einlegen. Den Konkurrenzkampf musste der Neuzugang damit erst einmal vertagen. Riemann wiederum ist nach seinem Mittelhandbruch aus der Meistersaison zurück im Tor und gibt Reis keinen Grund, ihn abzusetzen. Prognose: Ersatzkeeper
Patrick Osterhage:
Der 21-Jährige ist der einzige Neuzugang, der noch keine Bundesliga-Erfahrung vorzuweisen hat. Bei Borussia Dortmund II trainierte er zwar auf hohem Niveau, hatte aber auch mit vielen Verletzungen zu kämpfen. Umso bemerkenswerter ist der Drei-Ligen-Sprung aus der Regionalliga West in die Bundesliga, den ihm die VfL-Verantwortlichen zutrauen. „Wir sind von seinem Entwicklungspotenzial überzeugt“, sagte Sportvorstand Sebastian Schindzielorz bei Osterhages Vorstellung.
Der zentrale Mittelfeldmann soll die Altersstruktur auf seiner Position senken. Schließlich ist das etablierte Duo Anthony Losilla/Robert Tesche bereits 35 und 34 Jahre alt. „Patrick Osterhage ist ein junger, unbekümmerter Spieler mit viel Dynamik“, lobte Schindzielorz Mitte Juli gegenüber RevierSport. Auch Cheftrainer Thomas Reis traut Osterhage zu, künftig eine Führungsrolle einzunehmen. Warum, das deutete Osterhage schon in den Testspielen an. Im zentralen Mittelfeld zog er die Fäden, als hätte er nie etwas anderes getan. Vor allem wirkte er nicht, als sei er zuvor fast zwei Jahre nahezu durchgehend verletzt gewesen. Zwar musste der 21-Jährige Mitte Juli aufgrund eines Infektes aussetzen, war jedoch schnell wieder auf den Beinen. Dennoch werden sich Reis und Co hüten, Osterhage zu verheizen. Prognose: Rotationsspieler
Eduard Löwen:
Löwen ist eine weitere Verstärkung im zentralen Mittelfeld und einer der größeren Coups, die der VfL in der Sommer-Transferphase landen konnte. Er kam auf Leihbasis von Hertha BSC und hat schon 52-mal in der Bundesliga gespielt. Mit seinen 24 Jahren soll er, ähnlich wie Osterhage, das zentrale Mittelfeld verjüngen. „Eduard Löwen bringt Physis und Kreativität mit“, sagte Schindzielorz Mitte Juli etwa gegenüber RevierSport.
Neben diesen Attributen hat Löwen eine weitere große Qualität, die dem VfL entscheidend weiterhelfen kann: Standards. Bei seinem Debüt gegen die SSVg Velbert trug er zum 9:0-Sieg unter anderem ein sehenswertes Freistoßtor bei. Überhaupt legte er in Bochum einen vielversprechenden Start hin, wurde jedoch noch zu Beginn der Vorbereitung zur deutschen Olympia-Auswahl einberufen. Damit verpasste er unter anderem das VfL-Trainingslager in Südtirol. Stattdessen machte er im fernen Japan mit einem weiteren feinen Freistoßtor beim 1:1 gegen die Elfenbeinküste auf sich aufmerksam. Es half jedoch nichts und die Deutschen flogen nach drei dürftigen Vorstellungen schon nach der Vorrunde raus. Immerhin kommt Löwen dadurch schneller zum VfL zurück und steht schon für das DFB-Pokalspiel beim Wuppertaler SV (Samstag, 7. August, 15:30 Uhr) wieder zur Verfügung.
Mit Blick auf die Startelf hängen seine Einsatzchancen stark von dem System ab, für das sich Reis entscheidet. Da er in der Vorbereitung aber sehr häufig das 4-3-3-System testen ließ, wird er wahrscheinlich von seinem 4-2-3-1 aus der Meistersaison abrücken. Im 4-3-3 mit zwei Box-to-Box-Spielern sind Löwens Startelfchancen sehr hoch. Mit seiner physisch starken Spielweise ist er als ein solcher Achter prädestiniert und könnte neben Losilla und vor Tesche das zentrale Mittelfeld bilden. Prognose: Startelf
Bei allen Prognosen handelt es sich um die persönliche Einschätzung des Autors.
In Teil zwei der Analyse folgen die beiden Offensiv-Zugänge und eine Prognose, wer die Nase vorn hat.