Mike Büskens und Youri Mulder, 1997 mit den Königsblauen UEFA-Cup-Sieger, geben nach der Trennung von Chefcoach Mirko Slomka im Bundesliga-Heimspiel am Dienstag (20.00 Uhr/live bei Premiere) gegen Energie Cottbus ihr Debüt auf der Schalker Bank. "Das wird ein sehr emotionaler Moment für uns", sagte der 40-jährige Büskens, der bislang die zweite Mannschaft betreute und Chef des Interimsduos sein wird.
Mike Büskens bei einer beschaulichen Oberliga-Pressekonferenz. (RS-Foto)
Sein Assistent Mulder (39), der zuletzt als Co-Trainer bei Twente Enschede arbeitete, machte sich bereits für den möglichen Nachfolger stark. Fred Rutten, sein bisheriger Chef beim niederländischen Ehrendivisionär, sei "mit der beste Trainer, mit dem ich bisher gearbeitet habe". Der 45-Jährige, der beim Tabellenvierten in Holland eine Ausstiegsklausel hat und bereits beim Hamburger SV gehandelt worden war, gilt auf Schalke als Topfavorit auf die Slomka-Nachfolge. "Wenn er es wird, wird es eine sehr gute Wahl sein", sagte Mulder, der von 1993 bis 2002 in 177 Bundesligaspielen 33 Tore für Schalke erzielte, und fügte schmunzelnd an: "Wenn es nachher schiefgeht, nehme ich das auf meine Kappe." Manager Andreas Müller wollte sich zu den Spekulationen um Rutten nicht äußern. "Wir sind gedanklich sehr weit, jetzt müssen die Gespräche erfolgen", sagte der Sportdirektor, "es wäre gut, wenn wir zeitnah eine Entscheidung verkünden könnten."
Ob der neue Chefcoach zur nächsten Saison wie von Präsident Josef Schnusenberg "internationales Standing" haben wird, ließ Müller offen. "Das Anforderungsprofil bleibt unser Geheimnis", sagte der Ex-Profi, erläuterte dann aber doch: "Das Wichtigste ist die Disziplin. Genauso wichtig ist aber ein Trainer mit einer klaren Philosophie und Fußballverstand. Er muss ein feines Gespür für die Spieler haben. Es bringt nichts mehr, sie mit dem Knüppel erziehen zu wollen. Er muss sie überzeugen."
Kandidat Rutten erfüllt das Profil eines international erfahrenen Coaches nicht: Der 45-Jährige absolvierte 307 Spiele für seinen Heimatverein Enschede, durfte nur einmal für die Nationalmannschaft auflaufen und war auch als Coach fast nur für den FC Twente tätig. Lediglich von 2002 bis 2006 war er Co-Trainer bei der PSV Eindhoven.
Den Interimstrainern Büskens und Mulder traut Müller mehr zu als Eurofighter Marc Wilmots, der im März 2003 nach dem Rauswurf von Frank Neubarth als Aushilfscoach die angestrebten internationalen Plätze verpasste. "Wenn die beiden als Trainer so arbeiten, wie sie es als Spieler auf dem Platz gemacht haben, werden wir sehr viel Freude haben", sagte Müller: "Die beiden kennen sich hier ja bestens aus." Büskens, von 1992 bis 1999 und 2000 bis 2002 257-mal in der Bundesliga für Schalke aktiv, kündigte an, zunächst "Ruhe in die Mannschaft und das Umfeld zu bringen und wieder Spaß zu vermitteln". Das größte Manko, die schwache Torausbeute, sei nicht von heute auf morgen zu beheben, meinte Mulder und ergänzte ironisch: "Wir versuchen heute ein Training zu machen, damit morgen die Chancenverwertung um 250 Prozent verbessert ist."
Müller verteidigte noch einmal die Entscheidung gegen Slomka. "Es gibt nie den richtigen Zeitpunkt, sich von einem Trainer zu trennen. Bei mir gab es schon länger Tendenzen und Gedanken, dass wir etwas verändern müssen", sagte der Manager: "Ich hatte den Eindruck gewonnen, dass der sportliche Erfolg gefährdet ist. Ich bin 100-prozentig überzeugt, dass der Schritt richtig ist."
Die Angst, die lukrative Champions League noch zu verpassen, sei laut Präsident Schnusenberg, nicht der Hauptgrund für die Trennung gewesen: "Wirtschaftliche Gesichtspunkte haben überhaupt keine Rolle gespielt. Natürlich ist es wichtig, im internationalen Geschäft zu bleiben, aber wir sind durchaus in der Lage, ein Jahr ohne Champions League zu überstehen."