Wie vor einem Monat, vor dem Achtelfinal-Rückspiel in Porto, musste sich der 40-Jährige in der Vorbereitung auf das gestrige Match in Barcelona mit einem Thema beschäftigen, das er gerade hinter sich gelassen glaubte. Der Tenor: Egal, ob in der Meisterschaft erneut ein zweiter Platz erreicht wird, für Slomka soll die bis Mitte Mai dauernde Abschiedstour bereits begonnen haben. „Ich kann nur auf das Einfluss nehmen, worauf ich direkten Zugriff habe, das ist die Mannschaft. Alles andere interessiert mich überhaupt nicht“, gibt sich Slomka cool. „Ich musste das Team auf das Spiel in Barcelona vorbereiten, und danach haben wir Bremen und Cottbus vor der Brust. Daher habe ich überhaupt keine Zeit, darüber nachzudenken.“
Fürsprecher im Verein hat er offenbar keine mehr. Nachdem dessen größter Kritiker Josef Schnusenberg ihm lediglich eine Jobgarantie bis zum Saisonende, keinesfalls aber bis zu seinem Vertragsablauf im Juni 2009, zugesichert hatte, ist inzwischen selbst Manager Andreas Müller auf Distanz zu Slomka gegangen. „Die Mannschaft spielt seit Wochen nicht gut. Vielleicht muss man sich auch trennen, wenn man auf Platz zwei steht“, stellte Müller klar. „Es gibt keinen Automatismus, wir wollen eine Entwicklung in der Mannschaft sehen.“
Auch er spricht endlich das aus, was alle sehen. Vorher hatte er sich stets hinter den vor mehr als zwei Jahren von ihm beförderten Fußballlehrer gestellt und war damit in Opposition zu der mächtigen Fraktion aus Rheda-Wiedenbrück gegangen, die Schnusenberg und der Aufsichtsratsboss Clemens Tönnies bilden. Auf Dauer kann sich Müller nicht gegen die Schalker Meinungsführer stemmen, ohne selbst Schaden zu nehmen. So wird für Slomka in sechs Wochen auf Schalke Schluss sein, und dass ein Nachfolger auf Anhieb nicht in Sicht ist, kann bei der Bewertung seiner Arbeit keine Rolle spielen.
Der Mainzer Jürgen Klopp, neben Christoph Daum ein möglicher Kandidat, hat angekündigt, beim Aufstieg beim FSV bleiben zu wollen. Eric Rutten, Coach des FC Twente Enschede, ist ein interessanter Mann, daher ist er auch als einer der Nachfolger seines Landsmanns Huub Stevens beim Hamburger SV im Gespräch. Bis zum letzten Kick in Nürnberg werden noch einige Namen hinzukommen, doch der von Slomka wird dann wohl Schalker Geschichte sein.