Die Mannschaft von Trainer Ottmar Hitzfeld kam gegen den Hamburger SV im taktisch geprägten Spitzenspiel der Bundesliga nicht über ein 1:1 (0:0) hinaus, hielt sich damit aber wenigstens einen weiteren Rivalen vom Leib - Hamburg fiel auf den vierten Platz zurück. Ivica Olic hatte den HSV, der in der Münchner Arena weiterhin ungeschlagen ist, mit seinem zehnten Saisontor etwas überraschend in Führung gebracht (60.), Ze Roberto glückte nur sechs Minuten später das 1:1. Mark van Bommel sah in der Nachspielzeit (90.) wegen einer provozierenden Geste gegenüber Schiedsrichter Lutz Wagner (Hofheim) die Gelb-Rote Karte.
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Sah Gelb-Rot: Mark van Bommel. (Foto: firo)
Beide Trainer hatten die spannende Frage nach dem Einsatz ihrer Top-Stars in der Startelf mit einem Nein beantwortet: Sowohl Franck Ribery als auch Rafael van der Vaart saßen zunächst nur auf der Bank. Die Bayern mussten darüber hinaus auf Martin Demichelis verzichten, Hamburg fehlten außerdem Thimothee Atouba, Juan Pablo Sorin und Romeo Castelen. Doch vor allem die Abwesenheit der Spielmacher machte sich bemerkbar: Raffinesse und Esprit wurde von den 69.000 Zuschauern im WM-Stadion über weite Strecken vermisst.
Die Bayern kamen mit etwas mehr Elan aus der Kabine, konnten sich zunächst aber keine klaren Einschussmöglichkeiten erarbeiten. Das änderte sich erst in der elften Spielminute, als Ze Robertos Schuss das von Frank Rost gehütete HSV-Tor knapp verfehlte. Kurz darauf setzte Luca Toni einen Kopfball nur um Zentimeter am linken Pfosten vorbei.
In der Folge verflachte die von beiden Mannschaften intensiv geführte Partie. Die Münchner machten das Spiel, blieben aber meist ungefährlich. Hamburg beschränkte sich auf aggressives Gegenhalten und gab erst nach 36 Minuten seinen ersten Torschuss ab: Nigel de Jongs Versuch aus 30 Metern war sichere Beute für Oliver Kahn. Nur noch einmal vor der Pause tauchten die Münchner vor Rost auf, als van Bommel aus kurzer Distanz verzog (40.).
Nach dem Seitenwechsel hatte der HSV den besseren Start, doch Kahn parierte einen Drehschuss von Ex-Bayer Paolo Guerrero aus 20 Metern problemlos. Ze Roberto und der lange Zeit blasse Miroslav Klose vergaben wenig später gute Chancen für die Bayern (55./56.), ehe Rost nach einem Freistoß von Bastian Schweinsteiger gerade noch rechtzeitig vor dem einköpfbereiten Lucio klärte (58.).
Ein völlig unmotiviertes Solo des Brasilianers vor dem eigenen Strafraum leitete dann das 0:1 ein. Lucio vertändelte den Ball gegen David Jarolim, der Olic schickte - und der Kroate ließ Kahn aus zehn Metern keine Abwehrchance. Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld reagierte umgehend und brachte Ribery für Schweinsteiger.
Der Tausch machte sich sofort bezahlt: Nach starker Vorarbeit des Franzosen erzielte Ze Roberto freistehend vor Rost das 1:1. Vorausgegangen war eine Unaufmerksamkeit der Hamburger Abwehr bei einem Einwurf der Bayern. Der Ex-Hamburger Daniel van Buyten hätte die Bayern per Kopf kurz darauf in Führung bringen können (73.). 60 Sekunden später nahm Hitzfeld auch Klose runter, für ihn kam Lukas Podolski. In der 78. Minute wurde auch van der Vaart eingewechselt.