Im vergangenen Jahr wurden die Fußballprofis von Borussia Dortmund bei der Mitgliederversammlung des Hauptklubs begeistert empfangen. Es ist nach den nicht zufriedenstellenden Ergebnissen vor (0:4 beim Meister FC Bayern) und nach der Länderspielpause (3:3 gegen den Aufsteiger SC Paderborn) diesmal allerdings nicht davon auszugehen, dass die Westfalenhalle am Sonntag ab 11 Uhr) vor Applaus beben wird. Der BVB macht sich in der Bundesliga selbst das Leben schwer, von daher wird viel mehr mit Spannung erwartet, wie sich Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke in seinem Bericht zur sportlichen Lage zu der Personalie Lucien Favre äußern wird.
Der BVB-Trainer steht nicht erst nach dem Unentschieden gegen Paderborn in der Kritik. Borussia Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc sicherte Favre zu, am kommenden Mittwoch im Champions-League-Spiel beim FC Barcelona auf der Trainerbank zu sitzen. Für wie lange diese Rückendeckung aber noch gilt, erscheint fraglich.
Noch hat sich Watzke nicht zu Favre geäußert
Nach dem 3:3 gegen den Aufsteiger hat sich Watzke noch nicht in der Öffentlichkeit zur Situation des Schweizers geäußert. Dass er bei Gelegenheiten wie der Mitgliederversammlung aber schon mal klar Stellung bezieht, musste Peter Bosz vor zwei Jahren erfahren.
Watzke hatte Ende November 2017 kein gutes Haar am Trainer gelassen und betont, alles müsse auf den Prüfstand gestellt werden. Der Niederländer Bosz, der inzwischen Bayer Leverkusen trainiert, wurde knapp zwei Wochen später von seinem Posten freigestellt. Es ist durch die sportliche Entwicklung des Bundesliga-Sechsten nicht auszuschließen, dass Favre schon bald ähnliche Erfahrung machen wird.
Präsident Rauball will sich für drei weitere Jahre wählen lassen
Statt der Diskussionen um Trainer Lucien Favre sollte eigentlich ein anderer Tagesordnungspunkt im Zentrum des Interesses liegen: nämlich die Wiederwahl von Reinhard Rauball als Präsident des BVB. Der 72 Jahre alte Jurist steht dem Verein seit 2004 in seiner dritten Amtszeit vor und möchte sich für drei weitere Jahre wählen lassen.
„Ich bin in jeder Minute meiner Amtszeit stolz gewesen, Präsident dieses großartigen Vereins gewesen zu sein“, erklärte Rauball vorab auf der Klub-Homepage. „Ich fühle mich fit und habe Spaß an diesem Amt. Die emotionale Kraft des BVB ist für mich die höchste, die ich außerhalb meiner Privatsphäre empfinde. Und das wird auch so bleiben.“
Nach der Mitgliederversammlung steht am Montag noch die Aktionärsversammlung der Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA an. Sie beginnt ebenfalls um 11 Uhr in der Westfalenhalle.