Bayern München träumt von seiner alten Liebe Pep Guardiola, doch der neue Präsident wollte zumindest öffentlich nicht den Kuppler geben. Der Vorstand werde versuchen, „den besten Trainer für den FC Bayern zu bekommen“, betonte Herbert Hainer kurz nach seiner Wahl zum Nachfolger von Uli Hoeneß, dieser Mann müsse „aber auch verfügbar sein.“
Guardiola, ergänzte Hainer, „ist ein super Trainer, hat aber bei Manchester City Vertrag. Aber prinzipiell wollen wir den besten Trainer bei Bayern München haben“. Das klang nach: Eine Rückkehr von Guardiola, von dessen Ära (2013 bis 2016) viele im Klub voll romantischer Verklärung schwärmen, wäre schön, wird aber sehr schwierig bis unmöglich.
Das gilt für die Trainersuche des deutschen Fußball-Rekordmeisters ganz grundsätzlich - auch deshalb wurde Hansi Flick von der Notlösung zum Cheftrainer befördert. „Bis Weihnachten und möglicherweise darüber hinaus“, werde der frühere Assistent von Bundestrainer Joachim Löw und des entlassenen Niko Kovac die Mannschaft betreuen, sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge bei der Jahreshauptversammlung am Freitagabend. Die 6091 Fans in der Münchner Olympiahalle begrüßten diese Entscheidung mit donnerndem Applaus.
Es ist eine Entscheidung, die der bayerischen Trainerfindungskommission, die offiziell aus Rummenigge und dem designierten Sportvorstand Hasan Salihamidzic besteht, Zeit verschaffen soll - wohl bis Saisonende: „Ich bin überzeugt, dass die sportliche Entwicklung, die wir jetzt mit Hansi eingeschlagen haben, im Sommer erfolgreich endet“, sagte Rummenigge.
Erst dann könnten die Trainer, die sie gerne hätten, verfügbar sein. Ob Guardiola, Thomas Tuchel (Paris St. Germain/beide Vertrag bis 2021) oder der von mehreren Fans bei den „Wortmeldungen“ gelobte Erik ten Hag (Ajax Amsterdam/2022).
Ten Hag macht aus seiner besonderen Beziehung zum FC Bayern, dessen zweite Mannschaft er unter Guardiola (2013 bis 2015) betreute, keinen Hehl, Ajax zeigte sich schon gesprächsbereit. Tuchel betonte zuletzt, er denke „nicht eine Minute an einen anderen Klub“. Und Pep? Der Guardian spekulierte nach dem 1:3 im Spitzenspiel der Premier League bei Jürgen Klopps FC Liverpool über ein mögliches vorzeitiges Ende seiner bald vierjährigen City-Zeit, Guardiola-Biograf Guillem Balague wies dies in der Bild-Zeitung zurück.
Seine ehemaligen Spieler würden sich gegen die Rückkehr ihres alten Meisters „nicht wehren“, wie Nationalspieler Joshua Kimmich betonte. Ob Hoeneß die Sache wie 2012 beschleunigen kann, als er Guardiola in dessen Rückzugsort New York besuchte? „Ich muss Ihnen ehrlich sagen, vor drei Tagen hätte ich die Frage vielleicht noch beantwortet“, sagte der neue Ehrenpräsident, „jetzt fühle ich mich nicht mehr autorisiert.“ Allerdings habe er eine „klare Meinung“, die er intern hinterlegen werde.
Zunächst, und das begrüßt Hoeneß, soll es Flick richten. Dieser, lobte Rummenigge, habe eine „imponierende Vorstellung von Training und Taktik. Er hat einen sehr guten Umgang mit den Spielern“. Und darüber hinaus, ergänzte er, „gefällt uns sein sympathisches Auftreten“.
Flick habe den FC Bayern mit den Siegen gegen Olympiakos Piräus in der Champions League (2:0) und Borussia Dortmund im Bundesliga-Klassiker (4:0) aus einem „tiefen Schlamassel“ gezogen: „Der Neustart ist spektakulär gelungen.“ Er könne daher aus „voller Überzeugung“ sagen, betonte Rummenigge: „Wir vertrauen Hansi Flick.“ Vorerst.sid