RB Leipzig ist auch in der Fußball-Bundesliga im Torrausch und hat den bemitleidenswerten 1. FSV Mainz 05 mit einem historischen Sieg gedemütigt. Das Team von Trainer Julian Nagelsmann gewann am Samstag vor 38 517 Zuschauern 8:0 (5:0) und feierte damit den höchsten Sieg der noch jungen Leipziger Bundesliga-Geschichte. Erst drei Tage zuvor hatte im Pokal Wolfsburg die Offensiv-Wucht von RB beim 6:1 zu spüren bekommen.
Nach Vorarbeit des überragenden Nationalspielers Timo Werner eröffnete Marcel Sabitzer (5.) das Tor-Festival. Werner (30.) legte höchstpersönlich nach, Christopher Nkunku (35.), Marcel Halstenberg (38.) und Yussuf Poulsen (44.) sorgten für die bitterste Halbzeit in der Mainzer Bundesliga-Historie. Erneut Werner (48./87.) und Nordi Mukiele (50.) stellten mit ihren Toren sicher, dass das Spiel auch in den Leipziger Geschichtsbüchern landete.
Bissig, gierig, schnell gegen körperlos, kraftlos, willenlos. Mainz hatte von der ersten Minute an alle Hände voll mit dem Einsatz und dem Tempo der Leipziger zu tun. Werner ließ mit seinem Tempo nach fünf Minuten Gegenspieler Jeremiah St. Juste auf dem Flügel stehen, so dass Sabitzer im Zentrum nur noch den Fuß hinhalten musste.
Mainz wagte sich in der ersten Halbzeit tatsächlich einmal vor das RB-Tor. Doch der Abschluss von Levin Öztunali, als er beim Schuss über den Ball trat, war schlicht nicht bundesligatauglich. Ebenso wie die 05er-Defensive. Nach Pass von Halstenberg könnte Pierre Kunde am langen Pfosten klären, haute jedoch über den Ball - und Werner musste nur den Fuß hinhalten.
Sehenswert, aber eben auch völlig unbedrängt traf Nkunku aus 18 Metern, Halstenberg schob nach tollem Pass von Poulsen überlegt ein und wenige Minuten später traf auch der dänische Nationalspieler per Abstauber. Mainz-Torwart Robin Zentner hatte genug, stauchte jeden einzelnen seiner Verteidiger zusammen. Die Leipziger Fans erhoben sich schon zur Halbzeit von ihren Plätzen und feierten ihre Mannschaft.
Davon angestachelt, machte RB weiter. Werner kam wieder mit Tempo über die linke Seite und drosch den Ball ins lange Eck. Zwei Minuten später fand der Stürmer mit einer traumhaften Flanke den Kopf von Mukiele. Damit übertrumpfte sich RB selbst, der bisherige Rekordsieg in der Bundesliga war das 6:0 gegen Nürnberg vom 7. Oktober 2018.
Und Mainz? Wehrte sich endlich ein wenig mehr, traf sogar durch Robin Quaison (62.) - doch der Schwede stand im Abseits. Bei den ganz wenigen Offensiv-Aktionen fehlten dann verständlicherweise auch noch das Selbstvertrauen. Vor dem Spiel hatte Nagelsmann seiner Mannschaft mit auf den Weg gegeben: „Wir wollen Mainz die Freude am Spiel nehmen. Mainz soll nach Hause fahren und sagen, schön war das hier nicht.“ Diese Mission wurde erfüllt. dpa