Sandro Schwarz war nicht mehr zu halten. Der emotionale Trainer des FSV Mainz 05 stürmte auf den Platz, wurde von Schiedsrichter Felix Brych (München) zunächst verwarnt. Als der Fußballlehrer darauf hämisch applaudierte, gab es Gelb-Rot für Schwarz in der sechsten Minute der Nachspielzeit: Als erster Trainer in der Bundesliga-Historie wurde der Coach vom Platz gestellt, Mainz erlebte eine Premiere in der 57. Bundesliga-Saison.
„Ich weiß wirklich nicht mehr, was ich gesagt habe“, betonte Schwarz, „ich habe gedacht, es seit der Abpfiff gewesen.“ Im nächsten Spiel ist er gesperrt und kann sein Team nicht betreuen.
„Mit den Emotionen ist das ein schmaler Grat“, sagte FSV-Sportvorstand Rouven Schröder, „es ist natürlich bitter für uns, wenn der Trainer gesperrt ist. Das müssen wir sacken lassen, das ist eine neue Situation.“ Die Situation wird für die Mainzer derweil immer prekärer. In sechs Spielen gab es fünf Niederlagen, so schlecht waren sie einzig 2005/06 in die Bundesliga-Spielzeit gestartet. Abwehrspieler Marcel Tisserand (9.) erzielte für die Gäste das Tor des Tages.
Schwarz hatte erneut Robin Zentner den Vorzug vor U21-Nationalkeeper Florian Müller gegeben und die Torwartfrage damit wohl endgültig beantwortet. Auch dessen Vorderleute wirkten zu Beginn äußerst engagiert und suchten nach Ballgewinnen immer wieder überfallartig die Offensive. Den ersten gefährlichen Torschuss der Partie gab Jean-Paul Boetius (6.) ab.
Doch die kalte Dusche folgte umgehend. Nach einer Ecke stieg Innenverteidiger Tisserand höher als alle Gegenspieler und traf ins lange Eck. Mainz wirkte geschockt, brauchte in der Folge einige Minuten, um sich neu zu sortieren. Nur ein toller Reflex von Zentner verhinderte, dass VfL-Torjäger Wout Weghorst (18.) schon früh den zweiten Gäste-Treffer nachlegte.
Nach der Pause gab Wolfsburg dann seine trotz Führung eher passive Haltung plötzlich auf und drängte auf die Entscheidung. Nur mit vereinten Kräften hinderten Zentner und Jeremiah St. Juste den einschussbereiten Josip Brekalo (51.) am 2:0. Weil auch Mainz sich nun entschlossener gegen die drohende Pleite stemmte, wurde die Atmosphäre hitziger, die Partie insgesamt ruppiger.
Die besseren Möglichkeiten hatten dabei die Gastgeber. Der eingewechselte Maxim (67.) traf mit einem abgefälschten Schuss die Latte und Sturm-Tank Adam Szalai trat (68.) aus kurzer Distanz unglücklich über den Ball. Bis in die Schlussphase hinein war die Partie somit zwar nicht hochklassig, zumindest jedoch spannend. sid