Vor 22.467 Zuschauern im ausverkauften Stadion an der Alten Försterei erzielten Marcel Halstenberg (16.), Marcel Sabitzer (31.), Timo Werner (42.) und Christopher Nkunku (69.) die Tore für die Sachsen. Ein Treffer von Lukas Klostermann (23.) wurde nach Intervention des Videoschiedsrichters wegen Handspiels zudem annulliert.
87 Tage nach dem historischen Aufstieg hatte Union große Probleme mit dem Leipziger Tempo-Fußball und brachte sich durch Abspielfehler immer wieder in Gefahr. Unions Trainer Urs Fischer muss bis zum nächsten Spiel am Samstag beim FC Augsburg (15.30 Uhr/Sky) nun richtig reagieren, um sich mit seiner Mannschaft nicht gleich im Tabellenkeller festzusetzen.
Die Union-Fans machten mit dem angekündigten Stimmungsboykott ernst und verzichteten in den ersten 15 Minuten auf die übliche Unterstützung. Damit wollte der Kultklub gegen das Kommerz-Projekt von RB Leipzig demonstrieren. Doch kaum hatten die Fans mit den Gesängen begonnen, klingelte es im eigenen Tor. Nationalspieler Halstenberg schlenzte den Ball von der linken Seite zum 1:0 ins lange Eck.
Union, das defensiv begann und Leipzig bis zur Mittellinie kombinieren ließ, wehrte sich zwar mit schnellem Umschaltspiel, konnte sich aber keine echten Chancen erarbeiten. Stattdessen zappelte der Ball erneut im Netz der Berliner. Zunächst wurde der Treffer von Klostermann aberkannt, acht Minuten später ließ Sabitzer aber per Distanzschuss das 2:0 folgen.
Kurz vor der Pause sorgte Werner mit seinem Treffer für die Vorentscheidung. Der Nationalspieler hatte sich erneut nicht zu seiner Zukunft geäußert, obwohl der Verein ihm bis zum Anpfiff in Berlin offenbar eine Frist gesetzt hatte. RB Leipzig hatte mehrfach erklärt, dass man mit Werner nicht ins letzte Vertragsjahr gehen wolle, um noch eine Ablösesumme zu kassieren. Der 23-Jährige wird weiter als Neuzugang von Bayern München gehandelt, könnte im nächsten Sommer ablösefrei wechseln.
Nagelsmann wirkte bei seiner Premiere als RB-Trainer sehr engagiert, stand lange Zeit in der Coachingzone und gab immer wieder lautstarke Anweisungen. Seine Spieler hörten ihm offenbar zu, kurz nach der Pause hätte Werner (49.) auf 4:0 erhöhen müssen, doch Berlins Keeper Rafal Gikiewicz klärte im letzten Moment.
Fischer brachte zur zweiten Halbzeit mit Neuzugang Anthony Ujah für Mittelfeldspieler Christian Gentner einen weiteren Stürmer. Seine Mannschaft zeigte auch Moral und drängte auch nach dem 0:4 noch auf den ersten Bundesliga-Treffer der Klubgeschichte. In der 56. Minute forderten die Union-Fans lautstark Strafstoß, als Sebastian Andersson vom starken Leipziger Ibrahima Konate auf dem Weg zum Tor gebremst wurde. sid