Theoretisch kann RB Leipzig sogar noch deutscher Meister werden, doch diese sehr vage Chance nehmen nicht einmal die selbstbewussten Sachsen so wirklich ernst. "Es ist im Moment relativ unwahrscheinlich", sagte Trainer Ralf Rangnick: "Wenn wir aber die letzten drei Spiele gewinnen, hätten wir 73 Punkte. Was das am Ende bedeutet, kann keiner sagen."
Vorerst verfolgt RB nach dem vorzeitigen Einzug in die Champions League ein anderes Ziel: Im Titelkampf zwischen Bayern München und Borussia Dortmund könnte der Tabellendritte zum Zünglein an der Waage werden - zugunsten des BVB.
Leipzig will unbedingt sein Heimspiel in einer Woche gegen Bayern gewinnen, um sich noch mehr Respekt für das Pokalfinale am 25. Mai gegen den Rekordmeister zu verschaffen. "Wir wollen beide Spiele gewinnen", sagte Spielmacher Emil Forsberg: "Ich glaube, die Bayern sind ein bisschen nervös."
Davor steht aber am Freitag (20.30 Uhr/Eurosport) das 100. Bundesligaspiel der noch jungen Klubgeschichte beim FSV Mainz 05 an. Auf dem Papier geht es für beide Teams um nichts, doch RB will mit Blick auf den Bayern-Doppelpack einen Leistungsabfall mit aller Macht verhindern.
"Wir dürfen jetzt keinen Gang runterschalten, denn wenn man das macht, bekommt man es drei Wochen später im Pokalfinale nicht mehr angeworfen", sagte Rangnick, der eine Top-Leistung gegen die Rheinhessen forderte: "Wir müssen den Motor weiter auf Touren halten."
Der RB-Motor läuft derzeit wie geschmiert. Seit 13 Bundesligaspielen ist Leipzig ungeschlagen - Vereinsrekord. Zuletzt gab es acht Pflichtspielsiege in Serie. Zudem ist das Team mit 64 Punkten nur noch drei Zähler von der Rekord-Ausbeute der Vizemeister-Saison 2016/17 entfernt. Seit dem 19. Spieltag ist der finanzstarke Emporkömmling die beste Bundesligamannschaft und holte in diesem Zeitraum neun beziehungsweise einen Punkt mehr als Dortmund und München.
Das große Ziel ist nun der Triumph im DFB-Pokal, es wäre der erste Titel der jungen Klubgeschichte. Allerdings dürften die Mainzer keineswegs nur den Sparringspartner spielen wollen, und schon der SC Freiburg hat die Leipziger am vergangenen Wochenende vor Probleme gestellt.
Der zuletzt überragende Peter Gulacsi erinnerte sich außerdem an die 0:3-Pleite vor einem Jahr in Mainz. Man habe "etwas gutzumachen", sagte der Ungar im kicker: "Wir wollen zudem noch den einen oder anderen Vereinsrekord holen." Und auch die Vizemeisterschaft hat Gulacsi noch nicht abgehakt: "Warum nicht?" sid