Kein Zweifel: Achraf Hakimi gehört die Zukunft. Es ist grandios, wenn der Außenverteidiger von Borussia Dortmund mit seinem Antritt, seinem Tempo die gegnerische Verteidigung aufreißt. Aber: Noch hat Hakimi mit seinen 20 Jahren große Schwächen in der Defensive. In den vergangenen Partien war die Leihgabe von Real Madrid an zahlreichen Gegentoren beteiligt. Auch bei der bitteren 0:3-Niederlage im Achtelfinale der Champions League bei Tottenham Hotspur.
Das zeigt: BVB-Trainer Lucien Favre geht ein hohes, vielleicht ein zu hohes Risiko ein, wenn er Hakimi immer wieder das Vertrauen schenkt. Sebastian Kehl sprach die Schwäche von Hakimi in London an. „Wir müssen gerade im Defensivverhalten mit ihm arbeiten", meinte der Leiter der BVB-Lizenzspielerabteilung.
Hakimi ging vor dem 0:1 von Heung-min Son leichtsinnig am eigenen Strafraum ins Dribbling und verlor prompt den Ball (47.). „Ein Gegentor eine Minute nach Beginn der zweiten Halbzeit ist ein Geschenk. Wir dürfen da nicht probieren, den Ball zu spielen, sondern müssen ihn lang nach vorne bringen, weil der Gegner schon im Anlauf ist, um zu pressen“, erklärte Trainer Favre. Beim 0:2 ließ Hakimi Jan Vertonghen laufen (83.).
Gerade in dieser Szene zeigte sich der teilweise zu ungestüme Offensivdrang des Außenverteidigers. Hakimi stürmte schon nach vorne, auch wenn seine Mannschaft den Ball noch nicht unter Kontrolle gebracht hatte. Mario Götze verlor den Zweikampf im Mittelfeld, Hakimi konnte nicht mehr zu Vertonghen aufschließen. Die Folge: das 0:2.
Hakimi wird aus diesen Fehlern lernen. Er wird sich weiterentwickeln, er wird mit seinem Offensivdrang noch häufiger für den Unterschied sorgen. Ihm gehört die Zukunft. Doch derzeit sucht die Dortmunder Defensive wieder nach Sicherheit. Nach Stabilität. Möglicherweise wäre es da besser, auch mal wieder die seriöse Variante zu wählen. Mit Lukasz Piszczek (wenn er zurückkehrt) auf der rechten Seite und Marcel Schmelzer auf der linken.
Autor: Marian Laske