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Borussia Dortmund in Mainz gar nicht BVB-like

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Beim 2:1 in Mainz präsentierte sich Borussia Dortmund lange Zeit ohne Ideen und Tempo. Sein Siegtreffer ist für Lukasz Piszczek ein gutes Omen.

Lucien Favre wusste nicht so recht wohin, als er durch die Katakomben des Mainzer Stadions lief. „Was ist los?“, fragte der Trainer von Borussia Dortmund die anwesenden Journalisten, aber die konnten ihm auch nicht weiterhelfen. Ein schriller Alarmton hatte die Pressekonferenz der Trainer unterbrochen, verbunden mit der Aufforderung, das Stadion „aufgrund eines besonderen Vorkommnisses“ zu räumen. Erst nach ein paar Minuten kam Entwarnung: Fehlalarm, Favre konnte zurück aufs Podium und seine Gedanken zum Spiel erörtern.

Es war schon zuvor kein angenehmer Nachmittag für die Dortmunder gewesen, Gastgeber Mainz 05 hatte dem Bundesliga-Spitzenreiter gehörigen Widerstand geleistet. Doch am Ende stand ein glücklicher 2:1 (0:0)-Erfolg für den BVB, der so die Tabellenführung festigt und nebenbei einen neuen Vereinsrekord aufgestellt hat: Zwölf ungeschlagene Bundesligaspiele zum Saisonstart gab es noch nie.

BVB-Sportdirektor Zorc: "Dass es so schwer wird, haben wir erwartet"

Doch bis dahin war es ein hartes Stück Arbeit: „Dass es so schwer wird, haben wir erwartet“, sagte Sportdirektor Michael Zorc nach Abpfiff. Denn Mainz habe viel Tempo, dazu körperliche Robustheit, Kopfballstärke und eine gute Ordnung.

Dem stand eine Dortmunder Mannschaft gegenüber, die nach starker Auftaktphase mit Kopfballchancen durch Dan Axel Zagadou (4.) und Marco Reus (10.) zunehmend an Zielstrebigkeit und Präzision verlor. Mainz riegelte den eigenen Strafraum mit einer Fünferkette und drei Mittelfeldspielern ab, dagegen fehlten den sonst so offensivstarken Dortmundern die Ideen und das Tempo.

„Und dann haben wir uns auch durch eigene Fehler in Bedrängnis gebracht“, kritisierte Zorc. So fand Mainz immer besser ins Spiel, hatte zu Beginn der zweiten Halbzeit gute bis sehr gute Chancen durch Jean-Philippe Mateta (47.) und Danny Latza (52.). Dem BVB fehlte in dieser Phase die Durchschlagskraft und so griff Trainer Lucien Favre zu seinem bewährten Mittel: Er wechselte Paco Alcácer ein. Und tatsächlich: Der Stürmer, seit Freitag fest vom FC Barcelona verpflichtet, war nur knapp mehr als zwei Minuten auf dem Platz, da hatte er tatsächlich sein Tor gemacht: Jadon Sancho schickte Reus über rechts, der legte quer und Alcácer schob ein (67.).

Das Dortmunder Hochgefühl aber währte nicht lange: Alexander Hack spazierte recht unbedrängt durchs Mittelfeld, seinen Steilpass fälschte Axel Witsel unglücklich ab, sodass Robin Quaison vollkommen frei vor dem Tor auftauchte und locker einschob – 1:1 (70.).

BVB-Torschütze Piszczek: "Erst wollte ich in die lange Ecke schießen"

Auch dabei sollte es nicht lange bleiben: Der Ball kam an der Strafraumgrenze zu Lukasz Piszczek, und beim gelernten Stürmer wurden die alten Instinkte wach: „Erst wollte ich in die lange Ecke schießen, dann habe ich gesehen, dass der Torwart sich dahin bewegt“, erzählte der Rechtsverteidiger. „Dann habe ich mich umentschieden und aufs kurze Eck geschossen.“ Eine gute Entscheidung, der Ball flog exakt in die Lücke zwischen den Händen von Torwart Robin Zentner, dem Pfosten und der Latte zum 2:1 für den BVB (76.). In der Folge wogte die Partie wild hin und her, keine Mannschaft aber kam mehr entscheidend zum Abschluss. Und dennoch brandete in der Nachspielzeit noch einmal ein gewaltiger Jubel auf: Da wurde auf der Anzeigetafel eingeblendet, dass Fortuna Düsseldorf das 3:3 beim FC Bayern erzielt hatte, der nun neun Punkte Rückstand auf die Dortmunder hat.

So wird die Aussicht auf den ersten Gewinn der deutschen Meisterschaft seit 2012 wieder etwas konkreter. Auch damals hatte Piszczek auf dem Weg dahin einen Treffer zum 2:1 gegen Mainz beigetragen. „Damals war das ein gutes Omen“, sagte der 33-Jährige. „Ich hoffe, dieses Mal wird es auch ein gutes Omen. Aber dafür müssen wir weiter so spielen wie jetzt.“ Es war einer der ganz wenigen Fehler des Polen an diesem Abend. Denn idealerweise sollte der BVB besser spielen als an jenem unangenehmen Nachmittag in Mainz.

Autor: Sebastian Weßling

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