Die Westfalen begannen bärenstark, bereits nach 48 Sekunden verhinderte Robert Enke mit einer Glanzparade die Führung nach Mladen Petric' ebenso schönem Volleyschuss aus 18 Metern. Es ging quasi nur in eine Richtung, doch auch Nelson Valdez, noch Mal der Kroate Petric oder Tingas Volley-Versuch fanden nicht den Weg ins Tor.
"In so einer Phase musst du einfach einen Treffer machen", schüttelte der Borussen-Coach enttäuscht den Kopf, um dann seine Stirn in Falten zu legen: "Ich weiß nicht, was anschließend passiert ist." Kollege Dieter Hecking schon: "45 Minuten lang haben wir überhaupt nicht ins Match gefunden, wir wirkten extrem müde, vielleicht lag es noch an dem Schalke-Pokal-Spiel. Anschließend hatte meine Mannschaft aber eine unglaubliche Power gepaart mit Siegeswillen an den Tag gelegt. Dafür muss ich ihr ein großes Lob aussprechen."
Einen Teil der Lorbeeren hätte der 96-Trainer auch an die Gäste reichen können, denn die spielten den Hausherren in die Karten. Doll: "Im offensiven Mittelfeld haben wir leichtfertig die Bälle verloren, es war viel zu viel Unruhe an der Kugel vorhanden." Ein radikaler Abfall, den auch Florian Kringe nicht nachvollziehen konnte: "Es fällt einfach schwer, das zu erklären. So haben wir den Gegner stark gemacht. Vorher war er doch gar nicht im Spiel." Mit Glück und Hilfe des Pfostens, der in der 31. Minute bei Jan Rosenthals 16-Meter-Knaller das 1:0 für "96" verhinderte, retteten sich die Revier-Kicker in die Pause.
Doch wer gedacht hatte, dass die Schwarz-Gelben die Kabine ebenso vehement wie in den letzten beiden Partien verlassen würden, der sah sich bitter enttäuscht. Noch ein Mal Kringe: "Wir haben anschließend die gleichen Fehler wie vor dem Wechsel begangen, das zwischenzeitliche Ecken-Verhältnis von 13:1 spricht eine deutliche Sprache. Von uns war es einfach zu wenig."
Nicht ganz, in der 53. Minute war Philipp Degen die unrühmliche Ausnahme, als er nämlich in einer vollkommen ungefährlichen Situation an der Strafraum- bzw. Aus-Linie vollkommen überflüssig Sergio Pinto von den Beinen holte. Das Elfer-Geschenk nahm Szabolcs Huszti dankend an. Dieser Gegentreffer rüttelte die Dortmunder aber keineswegs wach, so dass prompt eine Viertelstunde vor Schluss der Ex-Bremer Christian Schulz zum 2:0 einköpfte. Vorausgegangen war eine absolute Konfusion in der Borussen-Deckung nach einem Eckball.
Zwar konnten die Gäste wenige Zeigerumdrehungen vor dem Abpfiff noch ein Mal verkürzen, aber Torschütze Kringe merkte an: "Das Aufbäumen kam zu spät." Das treffende Fazit des Blondschopfs: "Die Niederlage war am Ende verdient." Nicht nur das, sondern sie trug auch erheblich dazu bei, dass nach zuletzt vier ungeschlagenen Pflichtspielen wieder das graue Mittelfeld die Dortmunder Tabellen-Heimat bildet.