"Herr Middendorp, wie ist die Leistung Ihrer Mannschaft beim 0:4 in Leverkusen zu erklären?"
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Arminias "Jahrhunderttrainer" Ernst Middendorp. (Foto: firo)
Ernst Middendorp: "Wir waren teilweise zu wenig aggressiv und haben ohne Mumm gespielt. Das ist hier und da sicherlich zu hinterfragen. Man sollte aber auch nicht vergessen, dass wir am Mittwoch noch über 120 Minuten im Pokal ran mussten. Dem mussten wir Tribut zollen. Das ist nicht unnormal. Außerdem möchte ich darauf hinweisen, dass wir einige Ausfälle zu beklagen haben. Das kann eine Mannschaft wie Bielefeld nicht so einfach kompensieren."
"Trotzdem war die Art und Weise wie Ihre Mannschaft aufgetreten ist schon erschreckend, oder?"
Middendorp: "Wir sind auf eine frische Leverkusener Mannschaft gestoßen. Mir war schon vor dem Spiel klar, dass es schwierig werden würde. Nachdem wir dann früh in Rückstand geraten sind, ging es nicht mehr darum, eine Aufholjagd zu starten, sondern eine ähnliche Pleite wie in Bremen zu verhindern. Da hat meine Mannschaft in der zweiten Halbzeit Charakter gezeigt." "Die Arminia-Anhänger haben das nicht so gesehen. Wie bewerten Sie den Fan-Protest zu Beginn der zweiten Halbzeit?"
Middendorp: "Genauso wie sich die Leute über das Weiterkommen im Pokal gefreut haben, leben sie bei Niederlagen auch ihren Frust aus. Das ist doch völlig normal."
"Wie sehr müssen sich die Fans denn um den Klassenerhalt Sorgen machen, nachdem nun das siebte Ligaspiel in Folge nicht gewonnen wurde?"
Middendorp: "Ein Klub wie die Arminia muss auch mal eine Phase akzeptieren, wo es mal nicht so läuft. Fakt ist aber auch, dass wir schon eine gewisse Anzahl an Punkten geholt haben. Und im Pokal haben wir auch das Achtelfinale erreicht und sind dort als einer von neun Bundesligisten vertreten." "Genießen Sie noch das volle Vertrauen des Vorstands?"
Middendorp: "Wer soll mir denn aus dem Vorstand allen Ernstes erzählen, dass ich nicht mehr der Richtige bin, nachdem erst vor acht Wochen mein Vertrag um drei Jahre verlängert worden ist? Da sitzen doch vernünftige Leute im Gremium. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich dort die Denkweise in so kurzer Zeit geändert hat."
"Befürchten Sie denn, dass bei einer Niederlage gegen Nürnberg genau dieser Fall eintritt?"
Middendorp: "Damit beschäftige ich mich nicht. Ich genieße jede Sekunde als Trainer von Bielefeld. Die Klaviatur spielt momentan eine eigenständige Rolle. Ich glaube nicht, dass bei uns einer das Piano bedient."