Im Laufe der ersten Halbzeit merkte Trainer Friedhelm Funkel, dass er Marvin Ducksch aufbauen musste. Der Stürmer hatte da schon viel gearbeitet, war fleißig, gefährlich, hatte aber eben auch zwei große Torchancen vergeben. Deswegen flüsterte ihm Funkel nun ins Ohr: „Die nächste Chance nutzt Du.“ Die Funkel’sche Motivationsrede hätte sogar fast gefruchtet. Fast. Kurz vor dem Schlusspfiff setzte sich Ducksch zwar beeindruckend durch, schlenzte den Ball auch ansehnlich in die rechte Ecke. Aber es steht nunmal auch immer ein Gegner auf dem Platz. In diesem Fall verhinderte Leipzigs Torhüter Peter Gulacsi die drei Punkte für den Aufsteiger.
So lässt sich an Marvin Ducksch beim 1:1 (0:0) bei RB Leipzig aufzeigen, was bei Fortuna Düsseldorf gelingt, und was noch besser werden muss. Der 24-Jährige behauptete in der Spitze die Bälle, leitete sie weiter, wirbelte so die Leipziger Defensive durcheinander. Aber er verpasste es eben auch, sich für den Einsatz zu belohnen. Nur wenn die Düsseldorfer ihre Chancen effektiver nutzen, werden sie sich in Zukunft nicht nur über einen Punkt, sondern über drei freuen.
Drei große Chancen vergeben
Deswegen haderte Ducksch nach der Partie auch mit seiner Leistung, als er im Innenraum des Stadions die Fragen der Journalisten beantwortete. „Ich habe heute drei große Chance vergeben“, erklärt er. Was sein Trainer Funkel bestätigte. „Den ersten muss er machen, da darf er dem Torwart keine Chance geben, den Ball zu halten“, sagte der Trainer. Stellte aber auch klar: „Das ist keine Kritik. Aber das sieht ja jeder.“
Schon nach sechs Minuten landete eine scharfe Flanke von Rouwen Hennings im Sechzehnmeterraum bei Ducksch. Doch der gebürtige Dortmunder schaffte es nicht, den Ball zu platzieren. So verhinderte Gulacsi ein Ducksch-Tor, was er auch in der 27. Minute tat – und eben kurz vor dem Schlusspfiff. „Den hält er überragend“, meinte Ducksch.
Zukunftsmodell: zwei Spitzen
Trotzdem bewies er gemeinsam mit Hennings, dass es ein Zukunftsmodell sein kann, mit zwei Spitzen aufzulaufen. Bei der 1:2-Niederlage im ersten Saisonspiel gegen den FC Augsburg hockte Ducksch noch auf der Bank, Hennings sollte alleine für Torgefahr sorgen. Was nur mäßig klappte. In Leipzig profitierte der 31-Jährige nun von seinem fleißigen Nebenmann.
„Wir wussten, dass wir weite und viele Wege gehen müssen“, sagte Ducksch, „aber wir haben alle einen überragenden Job gemacht“. Denn: „Wir haben guten Fußball gespielt. Wir haben gesehen, dass wir mithalten können.“
Auch ohne Treffer Qualität bewiesen
Auch Ducksch hat in Leipzig seine Bundesliga-Fähigkeiten unter Beweis gestellt. In der vergangenen Saison wurde er bei Holstein Kiel Torschützenkönig der 2. Bundesliga, jubelte über insgesamt 18 Treffer. Doch dass er auch in der ersten Liga mithalten kann, musste er noch zeigen – und tat dies nun gegen RB. Auch ohne Treffer.
Nun haben die Düsseldorfer zwei Wochen Zeit, um sich zu regenerieren. Der Grund: die Länderspielpause. Dann kommt die TSG Hoffenheim in die NRW-Landeshauptstadt. Auch da wird ein Sieg nur möglich sein, wenn die Mannschaft ihre Gelegenheiten verwertet. „Ich hoffe, dass Marvin seine Chancen nun nutzt“, meinte Funkel. Der Torjäger hat zumindest nicht sein Selbstvertrauen verloren. „Beim nächsten Mal mache ich die Tore“, prophezeite er.
Autor: Marian Laske
