Der Neuzeitfan akzeptiert seine Idole nur, wenn sie ihm Siege einfahren, die das eigene Selbstwertgefühl aufpolieren - man will zu den Gewinnern gehören. Gnade Gott aber, wenn die Erfolge ausbleiben. Sogar in Cottbus, wo man jeden Tag in allen Kirchen Dank-Messen lesen müsste, weil man überhaupt in der Bundesliga mitmachen darf, werden die Spieler nach Niederlagen bespuckt und beleidigt.
Nie war die Distanz zwischen Rasen und Rängen größer. Selbst dem ahnungslosesten Fan dämmert, dass er einem Spiel von Millionären beiwohnt und darin eine kleine Folklore-Rolle zu spielen hat. Auf Dauer kann das nicht gut gehen. Fußball ohne positive Emotionen und Fans, die mit ihren Klubs durch dick und dünn gehen. Das funktioniert nicht.