Piplica wurde durch den Trennzaun beschimpft – und rannte auf die Attackierer zu. Der Schlussmann wollte die aufgebrachten Fanatiker zur Rede stellen, erntete aber nur Beleidigungen und Drohgebärden. Auf dem Weg zu seiner Familie, die im geparkten Auto wartete, keilte Piplica zurück. "Das ist einfach nur eine Riesen-Sauerei und absolut bitter. So etwas habe ich noch nie erlebt. Das ist also das Dankeschön für knapp 250 Spiele für Cottbus“, brüllte er den Wirrköpfen entgegen. Sichtlich geknickt, gedemütigt und enttäuscht stieg er ins Auto, umarmte seine Frau und seine Tochter und fuhr in seinem bespuckten Wagen brausend davon.
Die Meute tobte draußen weiter, das neue Feindbild ist gefunden. Unter diesen vergifteten Umständen wäre es fast schon ein Wunder, wenn der neue Trainer Bojan Prasnikar die angenockten Lausitzer, die bei missglückten Aktionen gnadenlos ausgebuht wurden, aus der Gefahrenzone ans rettende Ufer führt. Christian Beeck, einst für Cottbus am Ball und diesmal als Premiere-Experte im Stadion, bringt es auf den Punkt: "Das Zweikampf-Verhalten muss eine faire Brutalität haben, um in der Liga zu bestehen."
Damit meinte er gewiss nicht Vragel da Silvas Ausraster gegen Markus Daun. Per Ellenbogen-Check schickte er den Duisburger Angreifer zu Boden, geahndet wurde der Fehlschlag nicht. Daun: "Ich bleibe nicht liegen, wenn nichts vorgefallen ist. Er hat mich genau am Kieferknochen erwischt." MSV-Physiotherapeut Peter Kuhlbach: "Markus hat ein volles Brett abbekommen." Es wäre kaum verwunderlich, wenn der Kontrollausschuss nicht nur einen Becherwurf Richtung Schiedsrichter Peter Gagelmann untersucht, sondern auch da Silvas Attacke. Cottbus ganz unten: Nicht nur tabellarisch.
Noch mehr zu dem Skandal um den Kultkeeper in unserer Sonntagsausgabe!