81.360 Zuschauer waren gekommen um zu feiern. Den scheidenden Torhüter Roman Weidenfeller, der vor Anpfiff seines letzten Heimspiels, bei dem er auf der Bank saß, verabschiedet wurde. Und einen Sieg, der Borussia Dortmund die Qualifikation für die Champions League gesichert hätte.
Doch die Feierlaune hielt nicht lang: Nach einer blutleeren Vorstellung unterlag der BVB gegen Mainz 05 völlig verdient mit 1:2 (1:2) und muss weiter um die Königsklasse bangen – am kommenden Samstag kommt es nun bei 1899 Hoffenheim zu jenem Endspiel, das man unbedingt vermeiden wollte.
Es waren noch nicht einmal vier Minuten dabei, da erlitt die Feierstimmung einen ersten herben Dämpfer: Der Mainzer Levin Öztunali konnte recht unbedrängt einen Pass in den Strafraum spielen, wo der erstaunlich Jean-Philippe Gbamin den Ball ohne größere Gegenwehr stoppen konnte, bevor der völlig alleingelassene Ridle Baku heranrauschte und aus elf Metern trocken zum einschoss. Eine feine Kombination, begünstigt durch allzu passiv verteidigende Dortmunder.
Die hatten sich gerade erst von ihrem Schock erholt, durch einen geblockten Schuss von Marco Reus die erste Torannäherung verzeichnet, da gab es den nächsten Stimmungsdämpfer. Niemand interessierte sich so recht für den flankenden Pablo De Blasis, in der Mitte entwischte Yoshinori Muto dem überraschten Ömer Toprak und köpfte am ungestüm herausstürzenden Bürki ein zum 2:0 (13.). Es war erst der zweite Mainzer Torschuss, die Gäste waren bis dahin gnadenlos effizient.
Dieses Mal aber fand der BVB die richtige Antwort: Jadon Sancho kam auf der linken Seite an den Ball, narrte gleich zwei Gegenspieler und passte auf Maximilian Philipp, der aus zehn Metern per Drehschuss zum 1:2 vollendete (16.). Wer nun aber einen Dortmunder Sturmlauf erwartete, sah sich getäuscht.
Mainz verteidigte geschickt, spielte sauber, schnell und direkt nach vorne – und kam so zu guten Gelegenheiten auf einen weiteren Treffer: Erst brachte der durchgelaufene Öztunali den Ball nicht richtig unter Kontrolle, dann hielt Bürki einen Fernschuss von Alexander Hack (29.) und nach dem anschließenden Eckball auch Abdou-Lakhad Diallos Versuch aus spitzem Winkel (30.). Wenig später reagierte der Schweizer Torhüter mit einem Tobsuchtsanfall, als die Mainzer wieder einmal seelenruhig um den Dortmunder Strafraum kombinieren durften und De Blasis‘ Kopfball knapp über das Tor flog (42.).
Der BVB blieb in der Abwehr passiv und in der Offensive zu langsam und ideenlos – außer einem Kopfball von Philipp, der deutlich am Tor vorbei flog (45.), gelangen keine Offensivaktionen.
Auch nach der Halbzeitpause änderte sich das Bild nicht. Der BVB ging nur halbherzig ins Pressing, weshalb sich die Mainzer immer wieder befreien konnten. Und auch die eigenen Angriffe wurden ohne Intensität vorgetragen. Trainer Peter Stöger reagierte, brachte André Schürrle für den komplett indisponierten Christian Pulisic (57.).
Der BVB spielte nun etwas druckvolle, schnürte die Mainzer öfter in und um deren Strafraum ein. Mehr als einige herausgeköpfte Flanken und geblockte Schüsse kam dabei aber nicht heraus – weil das Tempo fehlte, um die Defensive der Gäste in Verlegenheit zu bringen. Mainzer Entlastung war nicht mehr zu sehen, Dortmunder Chancen allerdings nur noch eine – doch der eingewechselte Marcel Schmelzer scheiterte per Kopf an Mainz-Torhüter Florian Müller (90.). Und so blieb es bei der verdienten Niederlage, die die Anhänger mit einem gellenden Pfeifkonzert quittierten.