Die nächste Episode in der Diskussion um den Videobeweis: Beim Fußball-Bundesligaspiel zwischen dem FSV Mainz 05 und dem SC Freiburg entschied Schiedsrichter Guido Winkmann nach dem offiziellen Pausenpfiff auf Elfmeter.
Was war passiert?
In der letzten Minute der ersten Hälfte drang der Mainzer Daniel Brosinski in den Freiburger Strafraum ein und schoss den Ball in die Mitte. Dort prallte er gegen die Hand von Marc-Oliver Kempf. Schiedsrichter Winkmann ließ weiterlaufen und pfiff nur wenige Sekunden später zur Pause. Während sich die Spieler schon Richtung Kabinengang bewegten, erhielt Winkmann einen Hinweis von Bibiana Steinhaus, der in Köln sitzenden Video-Assistentin. Steinhaus machte Winkmann auf das Handspiel aufmerksam, der überzeugte sich persönlich am Bildschirm - und entschied dann auf Strafstoß.
Sammer kritisiert den nachträglichen Elfmeter-Pfiff
Die Mainzer standen da schon längst wieder auf dem Rasen - die Freiburger waren schon in der Kabine. "Eurosport" zeigte Bilder aus dem Kabinengang. Freiburgs Kapitän Nils Petersen brüllte laut, als sich der Videobeweis andeutete: "Wir gehen nicht raus!" Raus mussten die Freiburger aber trotzdem, denn nur beim Schlusspfiff kann es nachträglich keinen Elfmeter mehr geben. Pablo De Blasis blieb cool und erzielte das 1:0 für Mainz.
Freiburgs Sportdirektor Jochen Saier erklärte noch in der Halbzeit seinen großen Ärger: "Es wird immer kurioser. Wir waren der Meinung, dass an dem Spiel ein Haken dran ist, wenn zur Halbzeit gepfiffen wird. Dem ist aber nicht so. Denn das Spiel ist ja noch nicht beendet."
Eurosport-Experte Matthias Sammer, demnächst Berater von Borussia Dortmund, stellte die Videobeweis-Entscheidung infrage: "Eingreifen darf man nur bei einer ganz klaren Fehlentscheidung. Doch die lag in meinen Augen nicht vor. Ja, diesen Elfmeter kann man geben - aber er war nicht so glasklar, dass da der Videoschiedsrichter eingreifen muss."