Der Vorwurf: Um die Preise für den TV-Vertrag immer höher zu schrauben, werden Sky Zugeständnisse gemacht, die viele Fußballfans ärgern. Zersplitterung von Spieltagen, zu hohe Abogebühren, Doppel-Abo wegen Eurosport: Im Gespräch mit Funke Sport nimmt der Sky-Chef zu allen Punkten Stellung - und überrascht mit einer Idee, wie man die Meisterschaft wieder spannender machen könnte.
Herr Schmidt, Sie sind der größte Geldgeber der Bundesliga. Sind Sie zufrieden mit der Qualität, die Sie gekauft haben? Wenn ich die Nutzung durch unsere Zuschauer sehe, bin ich absolut zufrieden. Das Interesse an Bundesliga-Fußball ist sehr hoch. In der laufenden Saison knacken wir einen Reichweitenrekord nach dem anderen. Am 25. Spieltag beispielsweise sahen 4,9 Millionen Zuschauer die Bundesliga-Spiele am Samstag und Sonntag linear auf Sky Bundesliga und weitere 230.000 Zuschauer via Sky Go und Sky Ticket. Nicht zu vergessen, die zahlreichen Fans in den Sky Sportsbars. Durchschnittlich sind das mehr als 900.000 pro Spieltag. Rechnen Sie mal virtuell hoch, wie die Zahlen wären, wenn wir einen echten Meisterschaftskampf hätten. Den vermisse ich seit geraumer Zeit.
Leidet Sky so unter der Übermacht des FC Bayern? Wir beobachten seit der Saison 2012/13, dass die Meisterschaft schon Weihnachten vorentschieden ist. Das ist ein Problem. Aber das war uns bewusst, als wir die Rechte gekauft haben. Nichtsdestotrotz sind die Bundesliga und 2. Liga für 35 Klubs so spannend wie nie. Auch in diesem Jahr ist der Kampf um die internationalen Plätze fesselnd. Das restliche Feld nach Bayern München liegt so eng zusammen, wie seit Jahren nicht mehr. Und in der 2. Bundesliga liegen nur 10 Punkte zwischen dem 3. und dem 15. Platz. Eigentlich kann jeder jeden schlagen – außer derzeit Bayern München.
Gegen Sky regt sich Widerstand. Alles wird an Pay-TV ausgerichtet und kostet zusätzlich Geld. Wir sind uns bewusst, dass es ein Spannungsfeld zwischen Stadionbesuch und Fernsehkonsum gibt. Aber wir sind der falsche Adressat. Uns und allen Mitbewerbern wurde immer wieder gesagt: Die Klubs erwarten in der UEFA Champions League das maximale Geld. Damit waren die Spielregeln in der Ausschreibung klar gesetzt. Dass wir uns um wichtige Rechte bemühen, um damit die Marktposition von Sky weiter zu verbessern, kann man uns nicht vorwerfen.
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So einfach können Sie Ihren Einfluss nicht kleinreden. Ist die Zersplitterung des Bundesliga-Spieltags nicht auch eine Lex Sky? Ich kann mit Fug und Recht behaupten: Sky hat keine zusätzlichen Anstoßzeiten gefordert. Wir sind mit den fünf Terminen von Freitag bis Sonntag in den vergangenen Jahren sehr gut gefahren. Dazu kommt für die 2. Liga der Montagabend, der inzwischen fester Bestandteil der Fußballwoche ist.Nochmals: Sie profitieren doch von zusätzlichen Spielterminen. Wir sind jetzt und in Zukunft mit den Anstoßzeiten, die es heute gibt, absolut einverstanden. Was die Liga zusätzlich macht, zum Beispiel aus Wettbewerbsgründen ein Montagabendspiel anzusetzen, kann Sky nicht beeinflussen. Von allen Top-Ligen Europas hat Deutschland den kompaktesten Spieltag. Spanien zum Beispiel hat zehn verschiedene Spieltermine.
Dass es in England oder Spanien schlimmer mit den Terminen ist, ist für den Fan in Deutschland ein schwacher Trost. Er will wie früher Samstag halb vier und allenfalls Freitagabend. Wäre es Sky recht, die Entwicklung zurückzudrehen? Das ist nicht mehr zurückzudrehen, wenn der deutsche Fußball seine gute Position und damit die Qualität der Bundesliga beibehalten will. Wir müssen uns auch von dem Wunsch lösen, es allen recht machen zu können. Samstag 18.30 Uhr zum Beispiel ist inzwischen etabliert und der Zuschauer weiß diese Anstoßzeit auch durchaus zu schätzen.
Sehen Sie den Hamburger SV lieber in der ersten oder in der zweiten Liga? In der ersten, ganz klar. In meinem Bekanntenkreis gibt es viele HSV-Fans. Eine solche Entwicklung eines Publikumsmagneten ist weder für den Verein noch für Sky gut. Im Falle eines Abstiegs bekommen die Zuschauer aber noch immer alle Spiele des HSV in der 2. Bundesliga live und exklusiv auf Sky zu sehen.
Wäre es zur besseren Planbarkeit nicht denkbar, den Abstieg wie in den USA auszuschalten? Auf- und Abstieg sind nicht verhandelbar. Wir brauchen dieses Drama.
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