„Schalker Weg“ auch bei Borussia Dortmund Spieler mit Medienboykott
Was sich am vergangenen Samstag nach der bitteren 1:3-Pleite beim Karlsruher SC bereits andeutete, bestätigte sich in den Tagen danach: Sämtliche Spieler von Borussia Dortmund haben sich einen Maulkorb auferlegt und reden nicht mit der Presse. Wie lange dieser Boykott andauern wird, steht noch in den Sternen, mindestens aber bis zur heutigen Partie gegen den Ruhrgebietsnachbarn VfL Bochum. „Es ist viel auf sie hereingeprasselt, da hat sich der ein oder andere Frust aufgestaut“, zeigt Chefcoach Thomas Doll Verständnis für den Beschluss seiner Kicker, betont aber auch: „Die Kritik war berechtigt und angemessen.“
Die Borussen-Profis wählen also einen ähnlichen Weg wie die Schalker Rivalen in der vergangenen Saison. Auch sie fühlten sich von der Presse schlecht behandelt und schwiegen. Der gewünschte Erfolg stellte sich schließlich ein: Die Leistungen wurden besser, Punkte eingefahren und die Laune angehoben. Auf eine ähnliche Reaktion hoffen wohl auch die bisher so enttäuschenden BVB-Kicker.
Doch müssen sie sich die Frage gefallen lassen, ob sie die Richtigen treffen, wenn sie die Zusammenarbeit mit den Medien einstellen, denn letztlich gucken vor allem die Fans in die Röhre, die vergebens auf Stimmen und Neuigkeiten aus der Mannschaft warten müssen.
Und sie müssen einsehen, dass nicht die Presse, sondern sie selbst für ihre Leistungen verantwortlich sind – womit bereits ein großer Schritt in die richtige Richtung getan wäre. Bisher scheint diese Einsicht den Dortmunder Profis abzugehen, wie sonst wäre es zu erklären, dass sie sich andere Sündenböcke suchen.
Auch Doll scheint diese Tatsache erkannt zu haben und bat nach der Partie in Karlsruhe zur kollektiven Aussprache. Insgesamt 93 Minuten dauerte das „Krisengespräch“, über das der Linienchef hinterher berichtete: „Es sind in dieser Saison zu viele Spiele dabei gewesen, die negativer waren als positiv. Das lag an gewissen Punkten. Die sind wir durchgegangen. Deshalb hat das alles ein wenig länger gedauert.“ Gleichzeitig zeigte er sich überzeugt davon, dass die Botschaft bei seinen Jungs angekommen ist: „Die Spieler wissen, was zu tun ist. Ich weiß es auf alle Fälle.“
Worte, denen am morgigen Freitag gegen den VfL Taten folgen müssen, wenn der Sturz ins Bodenlose verhindert werden soll.