Erleichtert rissen sie die Arme hoch, erschöpft fielen sie sich um den Hals. Viel Arbeit war nötig, um Phasen der Unsicherheit zu überwinden, am Ende aber war für den FC Schalke 04 alles gut: Mit 3:2 besiegten die Königsblauen den FC Augsburg und schafften damit den Sprung auf Platz zwei. Die Schalker sind nun schon seit zehn Spielen ohne Niederlage.
Kurz nachdem das Spiel begonnen hatte, hielten Schalkes Fans den Atem an. Guido Burgstaller, wieder emsiger Wühler in der Sturmmitte, trickste diesmal auf der rechten Seite, brachte den Ball dann scharf nach innen, wo Weston McKennie heranrutschte. Der junge Amerikaner aber berührte den Ball so unglücklich, dass er wie ein Abwehrspieler zur Seite klärte.
Das war es dann auch schon für lange Zeit mit der Schalker Herrlichkeit. Das Offensivspiel gegen gut gestaffelte und diszipliniert verteidigende Augsburger war sehr zäh. Kreativität wäre gefragt gewesen, doch die Schalker spielten zu schematisch, ohne Überraschungs-Effekte. Und wenn sie sich doch mal irgendwie an der Strafraumkante durchwuselten, war am Ende immer noch irgendein rotbestrumpftes Bein dazwischen.
Positiv: Im Vergleich zur vergangenen Saison ließen sich die Schalker nie entmutigen. Sie kämpften weiter um jeden Ball.
Zaubertor von Di Santo
Pünktlich vor der Pause wurden sie für ihren Fleiß und ihre Geduld belohnt, und die Zuschauer durften einen tollen Treffer bewundern: Franco Di Santo steuerte den Ball in Rücklage mit der Hacke ins Netz. Schon die Vorarbeit war ganz großer Sport: Amine Harit hatte rechts außen den früheren Schalker Philipp Max eingedreht und den Ball dann präzise zu Di Santo gebracht.
Aus der Kabine kamen die Schalker wie aufgedreht. Schon in der ersten Minute nach der Halbzeit hätten sie in Führung gehen müssen, Bastian Oczipka und Franco Di Santo vergaben eine Doppelchance. Doch schon eine Minute später fanden die Schalker dann doch das anvisierte Ziel: Ecke von Oczipka, Kopfball-Verlängerung von Naldo, lang gestreckter Fuß von Burgstaller - 2:0 für Schalke.
Die Augsburger gaben sich aber nicht auf. In Minute 57 war Alfred Finnbogason schon an Torwart Ralf Fährmann vorbei, dann verstolperte der Stürmer den Ball. Sechs Minuten später aber schafften die Gäste den Anschlusstreffer: Nach einer Ecke von Max köpfte Caiuby ein. Schalke verlor den Faden, Augsburg drückte. Wäre Domenico Tedesco Handball- oder Volleyball-Trainer, hätte er in dieser Phase sicher gerne eine Auszeit genommen, um sein Team neu zu ordnen.
In der 78. Minute säbelte Matija Nastasic über den Ball, und Bastian Oczipka foulte Michael Gregoritsch. Elfmeter? Nein, sagte Schiedsrichter Sven Jablonski. Doch, sagte der Mann im Ohr, Video-Assistent Bastian Dankert. Michael Gregoritsch verwandelte zum 2:2.
Doch schon vier Minuten später lag Amine Harit im anderen Strafraum am Boden, gefoult von Torwart Marwin Hitz. Elfmeter für Schalke. Daniel Caligiuri behielt die Nerven - und schoss sein wankelmütiges Team doch noch auf Platz zwei.