Dieses Gespräch sei wichtig für ihn, so der 47-Jährige. Wenn er es nicht führen würde, könnte es ein "Riesenfehler" sein, sagte Heldt, er könnte sonst Gefahr laufen, "dann nicht mehr glücklich zu sein".
Knapp neun Monate arbeitet Heldt jetzt in Hannover, im Sommer stieg er mit den Niedersachsen auf, 96 ist überraschend stark in die Saison gestartet - aber seine Worte nach dem 1:1 (0:1) gegen den VfB Stuttgart klangen verdächtig nach einem abrupten Abschied Richtung Domstadt. In Köln soll er Nachfolger des zurückgetretenen Jörg Schmadtke werden.
"Das ist eine außergewöhnliche Situation für mich, deshalb muss ich dieses Gespräch führen", sagte Heldt, für den der "Effzeh" so etwas wie eine Herzensangelegenheit ist: "Das ist mein Heimatverein, ich bin da groß geworden." Heldt wurde vor den Toren der Stadt geboren. FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle bestätigte am Sonntag der Bild: "Ja, wir hatten Gespräche mit Horst Heldt wie auch mit anderen Kandidaten. Nun werden Gespräche mit Hannover 96 folgen. Unser Vorstand wird nun über weitere Schritte beraten."
Hannovers Klubchef Martin Kind ist für vieles bekannt, Sentimentalitäten gehören aber nicht dazu. Und so schob der 73-Jährige einem möglichen Wechsel einen Riegel vor, zumal die Planungen für die nächste Saison längst laufen. "Ich weiß, dass der 1. FC Köln ein Problem hat. Wenn die erwarten, dass 96 das Problem löst, um dann im Ergebnis ein eigenes Problem zu haben - das ist kein Geschäftsmodell über das man ernsthaft diskutieren kann", sagte Kind bei Eurosport.
Kind ist auf die Kölner nicht sonderlich gut zu sprechen, seit Schmadtke die 96er in Richtung Rhein verlassen hat. Danach verließ den Klub mit den erfolglosen Dirk Dufner und Martin Bader das Glück, unter Heldt kam Stabilität zurück.
"Wir sind sehr zufrieden mit Herrn Heldt. Er macht einen guten Job und ist sehr anerkannt", sagte Kind, der durchaus stur sein kann: "Wir haben einen Vertrag, und den wollen wir gemeinsam erfüllen. Ich kenne kein Argument, ihn wirklich gehen zu lassen. Das Leben ist kein Wunschkonzert." Heldts Arbeitspapier läuft noch bis Sommer 2020.
Dem Umworbenen war wichtig zu betonen, dass seine Entscheidung pro oder contra Köln noch nicht entschieden ist. "Ich habe nicht um eine Freigabe gebeten", sagte Heldt, wirkte für Beobachter mit seinen Gedanken aber schon in Köln. Für Trainer Andre Breitenreiter wäre Heldts Abschied ein "großer Verlust", sagte der 44-Jährige, nachdem Niclas Füllkrug für sein Team per Foulelfmeter (76.) noch die Stuttgarter Führung durch Takuma Asano (24.) ausgeglichen hatte.
Dass Hannover durch den Wirbel um seine Person beeinträchtigt wird, glaubt Heldt nicht. "Die Mannschaft hat es immer geschafft, den Fokus auf das zu legen, was sie kann - trainieren und spielen", sagte er: "Ich mache mir keine Sorgen."