Martin Schmidt bleibt unser Trainer - wir werden das mit ihm bis zum Saisonende durchziehen", sagte Sportdirektor Rouven Schröder am Sonntag: "Die Frage nach dem Trainer brauchen sie mir jetzt nicht mehr zu stellen!"
Mainz bleibt Mainz. Selbst nach fünf Bundesliga-Niederlagen in Serie, zuletzt dem 0:1 (0:0) beim SC Freiburg am Samstag, und dem Sturz Richtung Abstiegszone fühlen sich die Rheinhessen nicht zum Handeln gezwungen. Am Sonntag, drei Tage vor seinem 50. Geburtstag, kam Schmidt in kurzer Hose an den Bruchweg und leitete bei Kaiserwetter wie gehabt das Training.
Schröder erklärte wenige Meter entfernt, warum er nicht bereit ist, die Notbremse zu ziehen. "Das Perverse ist, dass das Ergebnis immer alles überstrahlt", sagte er, verwies auf ewiges Pech und einen zarten Aufwärtstrend. Fast flehentlich fügte er an: "Wenn es einen Fußballgott gibt, sollte er langsam Richtung Mainz abbiegen."
Der Trainer, davon sind sie in Mainz überzeugt, trägt kaum Schuld. Weil Schröder aber drei Punkte in Freiburg zum "Muss" erhoben hatte, fühlte sich das ganz anders an. Der Sportdirektor redete noch am Samstagabend wie einer dieser Funktionäre, die einen Trainer schweren Herzens feuern müssen.
"Der Druck für den Verein wird immer größer", sagte er. "Wir müssen erst mal runterfahren, das Spiel und die vergangenen Wochen analysieren. Wir haben keinen Punkt geholt - das bringt uns an einen Punkt, an dem man die Gedanken sammeln muss." Nur einen Satz gab es, der Schmidt hoffen ließ: "Es war kein Schicksalsspiel."
Doch Schmidt kämpfte erfolgreich um seinen Job. "Natürlich steht der Gesamtverein im Vordergrund - und nicht meine Person", sagte er: "Wenn die Verantwortlichen bei der Analyse alles auf den Tisch legen, gibt es nicht viele Argumente dafür, dass ich der komplett falsche Mann bin. Fünf Niederlagen sind schon ein Brett - aber natürlich bleibe ich Trainer des FSV."
Am Samstag hatte der Freiburger Joker Nils Petersen mit seinem Tor (70.) vor 24.000 Zuschauern die erneute Niederlage der Mainzer besiegelt. 29 Punkte auf dem FSV-Konto bedeuten deren schlechteste Bilanz nach 28 Spieltagen seit elf Jahren.
Dennoch: In der Mannschaft und auch bei den Fans hat sich die Stimmung noch nicht gegen Schmidt gewendet. "Das Team lebt", betonte der Trainer, "aber momentan können wir die Geschichte einfach nicht drehen." Vor elf Jahren schafften die Mainzer genau das - unter Trainer Jürgen Klopp.
Schmidt hilft auch, dass andere im Klub entscheidende Fehler begangen haben. Das Machtvakuum nach dem Abgang von Manager Christian Heidel und der Entmachtung des Präsidenten Harald Strutz haben zur Talfahrt beigetragen. Bitter rächt sich zudem, dass der FSV im Winter im Gefühl der Sicherheit Yunus Malli verkaufte. Beim 4:2 im Hinspiel gegen Freiburg hatte der Spielmacher noch ein Tor geschossen und eines vorbereitet.