Es dauerte nur 14 Minuten, dann flog er wieder: Soeben hatte Pierre-Emerick Aubameyang das 1:0 für Borussia Dortmund gegen den FC Ingolstadt erzielt, da vollführte er vor 81360 Zuschauern einen tadellosen Salto. Es sollte eine der ästhetisch ansprechendsten Szenen des Abends bleiben.
Lange war vor dem Spiel unklar gewesen, ob der Torjäger überhaupt würde mitwirken können, Adduktorenprobleme setzten ihm unter der Woche zu. Doch er wurde rechtzeitig fit und das war ein Glück für den BVB – weil er beim eher glücklichen 1:0 (1:0)-Sieg das Tor des Abends schoss, und das in typischer Aubameyang-Manier: Shinji Kagawa schickte Marcel Schmelzer auf der linken Seite, der gab den Ball flach in die Mitte, wo Aubameyang wieder einmal einen Schritt schneller als die Abwehrspieler war und sicher einschob (14.).
Bei Julian Weigl, dem zweite angeschlagenen Spieler, reichte es zunächst nur für die Bank, was aus Dortmunder Sicht eine eher schlechte Nachricht war. Denn das Fehlen des Taktgebers im Mittelfeld war ein wesentlicher Grund, warum der BVB trotz früher Führung gegen die notorisch torungefährlichen Ingolstädter alles andere als souverän wirkte. Vorne mangelte es ohne den gelbgesperrten Ousmane Dembélé und den verletzten Marco Reus an Tempo und Spielwitz, im Mittelfeld mühten sich Gonzalo Castro und Raphael Guerreiro oft vergeblich um einen strukturierten Spielaufbau, die Dreierkette in der Abwehr war dabei keine große Hilfe – und wackelte immer wieder bedenklich. Es war der Ingolstädter Abschlussschwäche und dem starken Torhüter Roman Bürki zu verdanken, dass der BVB ohne Gegentor blieb.
Mathew Leckies Kopfball wehrte er per Fußabwehr ab und beförderte den Ball dann per Faust aus der Gefahrenzone (19.), Markus Suttners Flanke klärte er mit den Fingerspitzen eben noch vor dem einschussbereiten Almog Cohen und dann warf er sich noch erfolgreich in Sonny Kittels Nachschuss (39.). Kurz davor hatte Alfredo Morales knapp am Dortmunder Tor vorbeigeköpft.
Und der BVB? Wurde nur selten gefährlich. Durm setzte einen Abpraller über das Tor (29.) und Kagawa zielte ebenfalls zu hoch, als ihn Sokratis im Strafraum wunderbar freigespielt hatte (45.).
In der zweiten Halbzeit gelang es dem BVB, das Niveau aus dem ersten Durchgang noch zu unterbieten. Schon unmittelbar nach der Pause hätte der Ausgleich fallen müssen, als Matthias Ginter Sokratis anschoss, Leckie den Ball frei vor Bürki aber in den Abendhimmel jagte (46). Und wenig später hatte dann Bürki großes Glück, als er im Strafraum erst Lezcano umsenste, dann den Ball spielte – der fällige Elfmeterpfiff aber ausblieb (52.).
Trainer Thomas Tuchel reagierte, brachte Weigl für Guerreiro. Das BVB-Spiel war fortan strukturierter, aber nicht unbedingt zwingender. Nach 74 Minuten immerhin musste Gästetorwart Martin Hansen mal eingreifen, als Erik Durm einen Volley aus 25 Metern in Richtung Tor brachte.Es blieb der einzige ernstzunehmende Dortmunder Abschluss nach der Pause, weiterhin aber spielte sich vieles eher in der Nähe des BVB-Strafraums ab. Doch die Schanzer standen sich mit mangelnder Präzision und Technik immer wieder selbst – und so blieb es beim glücklichen Heimsieg.