Das zweite Anspiel in die Spitze brachte Max Meyer in Schussposition, und Zuspiel Nummer drei ermöglichte Eric Maxim Choupo-Moting eine freie Bahn zum Tor: Lange hat ein Neuzugang auf Schalke nicht mehr in so kurzer Zeit einen so starken Eindruck hinterlassen wie Nabil Bentaleb (21) bei seinem 17-Minuten-Debüt in Frankfurt. Der algerische Nationalspieler war Schalkes Lichtblick bei der ansonsten gründlich verpatzten Saisonpremiere (0:1). Manager Christian Heidel sah sich gleich darin bestätigt, „so lange“ auf den Spieler „gewartet“ zu haben, von dem sich Schalke eine Menge verspricht.
Sechs Wochen hatte es gedauert, bis Heidel den Mittelfeldspieler losgeeist hatte von Tottenham Hotspur, wo der im französischen Lille geborene Algerier schon in der Nachwuchsakademie spielte. Bereits mit 19 Jahren eroberte sich Bentaleb einen Stammplatz bei den Spurs, in der Saison 2014/15 machte er unter Trainer Mauricio Pochettino 35 Pflichtspiele. Vor genau einem Jahr aber, im September 2015, warf Bentaleb eine bei der algerischen Nationalmannschaft erlittene Sprunggelenkverletzung aus der Bahn, so dass er in der vergangenen Saison nur elf Pflichtspiele absolvieren konnte. In diesem Sommer wollte er in Tottenham eigentlich wieder neu durchstarten: Die Spurs sperrten sich vor sechs Wochen noch heftig gegen einen Verkauf an Schalke, doch nachdem Trainer Pochettino den Nationalspieler zurück zum Training in der eigenen U21 schickte, konnte Heidel zuschlagen und die Ausleihe mit Kaufoption perfekt machen.
„Ich freue mich riesig auf die Herausforderung Schalke. Vor sechs Wochen habe ich erstmals vom Interesse des Klubs gehört und seitdem gehofft, dass ein Wechsel möglich sein wird“, sagte Bentaleb nach seiner Verpflichtung. Bei seinem Debüt in Frankfurt deutete der Mann mit der Nummer zehn an, dass er viel mehr ist als ein reiner Zerstörer im defensiven Mittelfeld. „Alles hatte Hand und Fuß“, lobte Heidel. Von 16 gespielten Pässen kamen 13 an (81 Prozent). Ganz stark auch, wie er einem Frankfurter einmal mit einer spektakulären Grätsche im Schalker Strafraum den Ball abluchste.
Heidel hatte ihn als einen Spieler angekündigt, „der es nicht verträgt, wenn der Gegner den Ball hat“ – und bei 75 Prozent gewonnenen Zweikämpfen konnte er sich bestätigt sehen. Der 21-Jährige stemmte sich wirklich gegen die Niederlage. „Er hat es gut gemacht“, urteilte Markus Weinzierl über den Neuen, der noch nicht einmal die Namen aller Mitspieler kannte: „Jetzt müssen wir schauen, dass wir die neuen Spieler alle integrieren.“
Dummerweise ist Nabil Bentaleb in dieser Woche bei der algerischen Nationalmannschaft, für die er bisher 19 Länderspiele bestritt (drei Tore). In der Jugend spielte er für Frankreich, wo er ja auch geboren ist. Aber nicht nur deswegen wird sich Bentaleb blendend mit Schalkes zweitem Neuzugang verstehen, der in der vergangenen Woche für das defensive Mittelfeld geholt wurde: Mit dem Franzosen Benjamin Stambouli (26). Denn: In der Saison 2014/15 spielten Bentaleb und Stambouli ein Jahr lang gemeinsam für Tottenham. Weinzierl freut sich, dass Schalke so im Mittelfeld künftig mehr Feuer machen kann als bisher: „Das sind zwei Typen, die uns guttun werden, weil sie aggressive Spieler sind, die defensiv gut arbeiten“, sagt Schalkes Trainer. Wichtig nach dem Fehlstart von Frankfurt.