Trainer Thomas Schaaf wollte auch die angespannte Personalsituation als Entschuldigung für das Remis beim Lieblingsgegner - Werder gewann in der Vorsaison in Bochum 6:0 und hat gegen die Westfalen seit acht Jahren nicht verloren - nicht gelten lassen. `Wir reden nicht über Verletzte, sondern über die Spieler, die auf dem Platz stehen", meinte Schaaf und stellte klar: `Wenn man auswärts 2:0 führt, muss man den Sack zumachen. Statt dessen haben wir geschlafen." Zuletzt hatte Werder beim 2:3 gegen den VfB Stuttgart am 16. September 2006 einen 2:0-Vorsprung verspielt.
Diego hatte Werder, das auf acht Stammspieler verzichten musste, per Foulelfmeter (39.) in Führung gebracht, nachdem der extrem schwache Schiedsrichter Knut Kircher (Rottenburg) auf eine Schwalbe von Boubacar Sanogo hereingefallen war. Neuzugang Sanogo machte dann das 2:0 selbst (45.+1) und erzielte sein fünftes Tor im fünften Spiel für Werder. Dass die Bremer danach völlig verwirrt aus der Pause kamen, hatte eventuell auch mit den Jagdszenen unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff zu tun.
Werder-Torwart Tim Wiese ließ sich durch Wurfgeschosse der VfL-Fans provozieren, provozierte selbst und musste von Schaaf an einer Schlägerei mit Bochums Marcel Maltritz gehindert werden. In der Halbzeit kamen Allofs, Schaaf, Bochums Manager Stefan Kuntz und VfL-Boss Werner Altegoer in der Schiedsrichterkabine zu einem Krisengespräch zusammen, um die Situation zu beruhigen. Vorausgegangen waren hitzige Wortgefechte zwischen den Spielern. Nach Wiederanpfiff gelangen schließlich Stanislav Sestak (47.) und Tommy Bechmann (49.) innerhalb von nur drei Minuten der Ausgleich. `Diese Phase haben wir völlig verschlafen", meinte Nationalspieler Tim Borowski: `Ich denke trotzdem, dass wir so weit sind, gegen Zagreb zu bestehen." Hoffnung macht den Bremern vor allem Sanogo, dessen Wechsel vom Hamburger SV an die Weser von vielen Werder-Fans kritisch beäugt worden war. Man trauere Miroslav Klose nicht nach, meinte Allofs: `Boubacar hat auch getroffen, und ich muss nicht Woche für Woche betonen, wie stark er ist."
Dass bis Mittwoch noch viel Arbeit bleibt, wollte der Werder-Manager auch nicht verhehlen: `Wir sind körperlich und geistig noch nicht bei 100 Prozent." Immerhin: ehemalige Nationalstürmer ist zuversichtlich, dass zumindest Carlos Alberto und Kapitän Frank Baumann bis zum Zagreb-Spiel wieder fit sind.
Im Bochumer Lager überwog derweil die Freude über den Teilerfolg gegen den Angstgegner. `Ein 0:2 gegen Werder noch umzubiegen, ist aller Ehren wert", meinte Trainer Marcel Koller.