Am 1. September sind Sie drei Jahre als Schalkes Marketingvorstand im Amt. Fühlen Sie sich nach dieser Zeit genauso als Schalker, wie es Manager Horst Heldt vor kurzem im RevierSport-Interview erklärt hat? Ich fühle mich absolut verbunden und identifiziert mit dem Verein. Ob das alle so sehen, kann ich nicht beurteilen. Wäre ich nicht so verbunden mit dem Verein, könnte ich meinen Job nicht mit dieser Akribie und dieser Intensität ausüben. Es ist definitiv die intensivste Aufgabe, die ich je hatte. Ich habe eine Zeit gebraucht, um Schalke verstehen zu lernen. Wir haben uns in dieser Zeit ein Markenbild gegeben, das präzise auf den Punkt bringt, was uns ausmacht. Die Resonanz der Fans, Sponsoren und Partner gibt uns Recht, dass wir mit unserem Außenauftritt richtig liegen. In den nächsten Jahren gibt es mit diesem unglaublichen Klub noch eine Menge spannende Aufgaben, daher sehe ich mich, auch wenn ich schon drei Jahre hier bin, erst am Beginn meiner Arbeit.
Sie sprechen das Leitbild an: Ist der Slogan 'Wir leben dich' denn nicht fürchterlich austauschbar? Bei Borussia Dortmund heißt es doch so ähnlich... Es kommt darauf an, was wir mit dieser Botschaft machen und welcher Glaubwürdigkeit wir ihr verleihen. Wir versuchen, in all unseren Maßnahmen dieses 'Wir leben dich' auch zu verkörpern: Angefangen bei der Vereins- und der Fanarbeit, was im Stadion passiert und was auch am Ende des Tages die Spieler in sich tragen sollen. Aber selbstverständlich ist der Slogan von den Kollegen aus Dortmund von unseren nicht besonders weit entfernt. Warum? Weil beide sehr starke und sehr viele Attribute gemeinsam haben. Das macht doch gerade die Rivalität aus und das Ganze so spannend und herausfordernd.
Ist bei so einem Leitbild die Fallhöhe nicht auch sofort größer? Auf der einen Seite müssen Sie den Verein als professionelles Unternehmen führen, auf der anderen steht der Wunsch nach Tradition. Sicherlich ist es manchmal ein Spagat, die Werte auch in zukunftsträchtige Entscheidungen einfließen zu lassen. Wir bekennen uns zu unserer Tradition und leben Werte, die hier in der Region immer eine hohe Wertschätzung genossen haben, wollen aber als Verein gleichzeitig wachsen und uns vor allem international besser aufstellen, da Schalke 04 nicht nur im Ruhrgebiet, sondern in ganz Deutschland jeder kennt.
Macht Ihnen der Job eigentlich inzwischen wieder mehr Spaß, nachdem Sie vor einem Jahr noch der Buhmann vieler Fans waren? Ohne jetzt noch einmal den Namen des Unternehmens nennen zu wollen, um den es damals diesen großen Ärger gab: Sicher hat es mir in diesem Mai mehr Freude bereitet, auf der Hauptversammlung zu sprechen. In so einer verantwortungsvollen Position muss man aber auch mit Gegenwind rechnen, allerdings hat mich diese Wucht der Proteste doch erstaunt. Das hat schon richtig reingehauen. Ich habe aber Konsequenzen gezogen und entsprechend gehandelt. Kurzum: Ja, es macht mir deutlich mehr Spaß.
Auf der nächsten Seite: Zuwächse auf allen Ebenen: Wie Schalke Umsäze und Reichweiten steigert