Bayern München hat die Feierlichkeiten zur 24. Fußball-Meisterschaft der Klubgeschichte mit einem äußerst müden Auftritt eingeleitet. Der alte und neue deutsche Titelträger setzte sich nach mageren 90 Minuten gegen Beinahe-Absteiger VfB Stuttgart glücklich mit 1:0 (0:0) durch und muss in einer Woche deutlich zulegen, um Borussia Dortmund im DFB-Pokal-Finale besiegen zu können.
Zur für Bayern-Verhältnisse sehr dürftigen Leistung kam auch noch die Sorge um Vize-Kapitän Bastian Schweinsteiger hinzu. Der Nationalspieler musste bereits in der 37. Minute verletzungsbedingt vom Platz genommen werden. Zunächst war nicht bekannt, ob es dabei um eine reine Vorsichtsmaßnahme gehandelt hatte. Das einzige Tor erzielte in der Nachspielzeit Claudio Pizarro (90.+2) für die Mannschaft von Startrainer Pep Guardiola, der den Titel in seiner ersten Saison als Bayern-Coach mit 90 Punkten und 19 Zählern Vorsprung auf den BVB holte.
Der FC Bayern war zwar von Beginn an optisch bestimmend und hatte bereits nach 13 Sekunden eine Großchance durch Nationalspieler Thomas Müller, doch erdrückend war die Dominanz keineswegs. Der VfB erhielt immer wieder die Gelegenheit zu schnellen Gegenstößen, weil Guardiolas Elf wie so oft in den letzten Wochen das entscheidende Tempo in den Aktionen fehlte.
Guardiola nutzte das letzte Heimspiel seiner Debütsaison auch, um einige Geschenke zu verteilen. Abwehrrecke Daniel van Buyten durfte bei seinem vermutlichen Abschied vom FC Bayern noch einmal über 90 Minuten spielen. Stürmer Mario Mandzukic erhielt von Beginn an die Chance, sich die Torjägerkrone zu sichern, nutzte diese aber nicht. In der 24. Minute war der Kroate nah an seinem 19. Saisontreffer, aber VfB-Torhüter Sven Ulreich verhinderte diesen.
Trotz des feierlichen Rahmens vor 71.000 Zuschauern warf bereits das Duell mit dem BVB in Berlin seinen Schatten voraus. Guardiola hatte vor dem Showdown am 17. Mai, der laut Sportvorstand Matthias Sammer aus "einer guten, eine sehr gute Saison" machen soll, Kapitän Philipp Lahm, Mario Götze und Franck Ribéry geschont. Dazu fehlte der rotgesperrte Jérôme Boateng. Erstmals seit seiner Knieverletzung Ende März gegen Hoffenheim stand Mittelfeldspieler Thiago wieder im Kader des Rekordmeisters.
Stuttgart, das nach einer der schlechtesten Spielzeiten der Vereinsgeschichte gerade noch den Abstieg vermieden hatte, beschränkte sich nicht nur auf die Defensivarbeit. Im möglicherweise letztes Spiel unter Trainer Huub Stevens, dessen Zukunft noch ungeklärt ist, suchten die Schwaben ihr Heil in schnellen Gegenangriffen. Auch wenn die ganz großen Möglichkeiten zunächst ausblieben, waren gelungene Ansätze durchaus zu erkennen.
Nach etwa einer halben Stunde häuften sich jedoch die Szenen vor dem VfB-Tor. Erst hatte van Buyten die Führung auf dem Kopf, dann verfehlten Schweinsteiger und Müller knapp, ein Fallrückzieher von Mandzukic wurde geblockt.
Insgesamt blieben die Münchner aber auch nach dem Wechsel wenig meisterlich, obwohl die Überlegenheit stetig zunahm. Bei einem Schuss von Arjen Robben (61.) reagierte Ulreich prächtig, zuvor hatte der für Schweinsteiger eingewechselte Pierre-Emile Höjbjerg (53.) eine Möglichkeit liegengelassen. Die Wirkung einer Initialzündung hatte jedoch keine der beiden Aktionen.
Den meisten Elan zeigten bei den Bayern noch Robben und Müller. Beim VfB fielen Keeper Ulreich und Verteidiger Antonio Rüdiger besonders positiv auf.